Laut der Umfrage von BofA Merrill Lynch unter Fondsmanagern zeigt sich, dass die Profis unter den Geldanlegern in Japan untergewichtet sind. Angesichts solcher Umfragen werden Contrarians stets hellhörig. Denn echte Gründe, warum man japanische Aktien links liegen lassen sollte, gibt es kaum. Zum einen sind die Indizes mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 13 günstig bewertet. Zum anderen werden etwa 60 Prozent der Unternehmen im Index TOPIX unter ihren bilanziellen Werten eingeschätzt. Auch scheint die Binnenkonjunktur wieder zu brummen. Die diese Woche veröffentlichten Einzelhandelsumsätze lassen da keinen anderen Schluss zu. Sie steigen im September im Jahresvergleich um 9,1 Prozent. Im Vormonat waren es gerade einmal 1,8 Prozent.
Harald Staudinger und Koya Tabata von Aspoma Asset Management sind erstaunt, wie günstig manche japanische Aktien bewertet sind. "Wir sind fasziniert, wie viele Hidden Value Opportunities wir in Japan finden. Diese de facto schuldenfreien Unternehmen verfügen durchwegs über liquides Netto-Finanzvermögen oft in Höhe von 30 bis 50 Prozent ihres Börsenwertes", sagt Tabata. Laut den Daten von Bloomberg haben japanische Firmen 4,8 Billionen US-Dollar in bar auf den Konten. Das bedeutet eine Verdreifachung seit 2013. Daher ist es für die beiden auch kein Wunder, dass die bisher dieses Jahr in Japan angekündigten Aktienrückkäufe um über 160 Prozent über dem Wert des Vorjahres liegen. Gleichwohl beträgt trotz der massiven Steigerung der Rückkäufe die Summe rund 60 Milliarden US-Dollar. In den USA werden es 2019 laut den Daten der Société Générale wohl rund 800 Milliarden sein.
DeNA - ein Entwickler und Anbieter von Computerspielen für mobile Endgeräte - sei ein Beispiel für solche Unternehmen, die ihre Aktienrückkäufe massiv anheben. "DeNA entwickelt und vermarktet gemeinsam mit Nintendo beliebte Smartphone-Onlinespiele wie Mario Kart Tour oder Pokémon und hält wertvolle Beteiligungen an anderen Unterhaltungsunternehmen", sagt Staudinger. Nach Abzug der Cashposition und des Werts der Beteiligungen ist laut Tabata DeNAs operatives Geschäft nur mit rund 400 Millionen Euro bewertet. Angesichts eines jährlichen Gewinns von rund 100 Millionen Euro und eines Free Cashflows von rund 130 Millionen Euro erscheint dies dem Managerduo sehr niedrig. DeNA sei nur eines von vielen extrem tief bewerteten Unternehmen in Japan, bei denen eine verbesserte Shareholder-Value-Orientierung zu einer enormen Neubewertung führen könne.
"Aufgrund der sehr niedrigen Bewertung des Kerngeschäfts, des hohen Cashbestands in der Bilanz und des großen Aktienrückkaufprogramms von bis zu 23 Prozent des Free Float passt DeNA perfekt in den von uns gemanagten Aspoma Japan Hidden Values Portfolio", sagt Staudinger. Nicht zuletzt verweist der Manager auf eine günstige Angebot/Nachfrage-Situation bei japanischen Aktien aufgrund von Aktienrückkäufen, steigenden Aktienquoten der Pensionsfonds und ETF-Käufen der Notenbank.