"Die Geduld der Aktionäre ist schon reichlich strapaziert", beklagte Jella Benner-Heinacher von der Aktionärsvereinigung DSW. "Wir wollen auch mal wieder etwas bekommen", forderte SdK-Vertreter Alexander Elsmann.
Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann versuchte, den Aktionären nach zwei Jahren ohne Ausschüttung Hoffnung auf Besserung zu machen. "Im Rahmen unseres laufenden Strategieprozesses überprüfen wir unsere Dividendenpolitik", sagte er: "Wir streben grundsätzlich an, in Zukunft wieder eine Dividende zu zahlen."
Ceconomy war im Sommer 2017 mit großen Hoffnungen in die Unabhängigkeit gestartet, als der damalige Metro-Konzern aufgespalten wurde. Doch dann folgten Pleiten, Pech und Pannen, mehrere Gewinnwarnungen und mit Millionen-Abfindungen verbundene Wechsel an der Führungsspitze. Im vergangenen Herbst wurde der nur für rund acht Monate amtierende Ceconomy-Chef Jörn Werner vor die Tür gesetzt. Aufsichtsrat Düttmann wurde dann erneut an die Ceconomy-Spitze berufen, er ist zunächst für ein Jahr bestellt. Der Vorstand sei zu "einer Art Taubenschlag verkommen", sagte einer der Aktionäre auch an die Adresse von Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen. "Eine Hiobsbotschaft folgt der anderen", beklagte Benner-Heinacher. Dabei hätten die Aktionäre "goldene Zeiten" erwartet.
Düttmann räumte Fehler ein - und versprach Besserung. "Unsere Kostenstrukturen waren nicht wettbewerbsfähig", sagte der bis Oktober berufene Ceconomy-Chef. Ceconomy habe mit einem Sparprogramm gegengesteuert, rund 600 Stellen in der Verwaltung seien gestrichen worden. Düttmann will zudem das Geschäft der Online-Shops und der Filialen besser verschränken. Zudem sollen Filialen verkleinert werden und neue Dienstleistungen die Marge verbessern. Ende März will Düttmann eine neue Strategie vorlegen. Ceconomy solle zurück in die Erfolgsspur, sagte der Manager. Daran kann er möglicherweise länger als bis Oktober arbeiten. Der Aufsichtsrat suche nicht aktiv nach einem Nachfolger, sagte Fitschen.
Düttmann muss zudem den Zwist mit dem Minderheitseigner von Media Markt und Saturn, der Familie Kellerhals, entschärfen. Ein sich abzeichnender Streit um die Besetzung des Aufsichtsrats wurde immerhin kurz vor der Hauptversammlung entschärft: Jürgen Kellerhals verzichtete überraschend auf eine angekündigte Kandidatur für das Kontrollgremium.
rtr