Die Folgen der Corona-Pandemie spürt Cenit deutlich. Die Zahlen des IT-Spezialisten zum ersten Quartal waren schwach. Von einem Umsatzrückgang und einem kleinen Verlust hat sich die Aktie jedoch nicht beeindrucken lassen. Der Kurs konnte sein Niveau verteidigen. Entweder antizipiert der Markt, dass die Talsohle durchschritten wurde, oder es gibt aus anderen Gründen gezielte Käufe.
Neben dem Vertrieb und dem Installationsgeschäft von Softwareprodukten der französischen Firma Dassault ist die Abbildung von betrieblichen Prozessen in der digitalen Welt ein Schwerpunkt. Lösungen für die digitale Fabrik oder für den Lebenszyklus eines Produkts ermöglichen Firmen eine erhöhte Transparenz der Prozesse. Jede Entscheidung zu einem Produktionsschritt kann zuvor abgebildet werden. Diese Lösungen sind aktuell gefragt. Denn ohne sie ist die sogenannte Industrie 2.0 nicht möglich. Weil Cenit aber den Schwerpunkt in den von der Pandemie betroffenen Sektoren Maschinen- und Automobilbau sowie der Luftfahrt hat, stehen die Kunden derzeit nicht Schlange. Wie stark das wirkte, zeigen die Zahlen. Cenit erzielte 2020 ein Betriebsergebnis von 9,6 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es mehr als 15 Millionen.
Was plant der neue Großaktionär?
Die Unternehmensplanung geht davon aus, dass 2021 ein Übergangsjahr wird. Trotz des schwachen Starts rechnet das Management aber mit mehr Umsatz und Gewinn. Das deutet darauf hin, dass im Jahresverlauf das Tal durchschritten wird. Die Einschätzung ist nachvollziehbar. Autofirmen müssen ihre Prozesse auf neue Antriebstechnologien umstellen. Zum Jahresstart waren die Investitionen noch niedrig, sie dürften aber anziehen. Weil Cenit die Kosten gesenkt hat, wird sich bereits geringes Wachstum überproportional in den Ergebnissen spiegeln. Die Analysten von GBC erwarten, dass sich der Gewinn pro Aktie in den kommenden drei Jahren vervielfachen kann.
Neben der Chance auf höhere operative Dynamik ist die Aktie durch den Einstieg von Primepulse interessant. Die Beteiligungsfirma hat gerade ihren Anteil auf über 21 Prozent ausgebaut, und auf der Hauptversammlung wurden zwei Vertreter in den Aufsichtsrat gewählt. Zudem hat der Firmenchef Kurt Bengel für Jahresende seinen Rücktritt angekündigt. Seine Stelle soll extern neu besetzt werden. Was Primepulse plant, ist bisher nicht bekannt. Die Beteiligungsfirma hat mit dem Inspektionsspezialisten Stemmer und der Elektronikfirma Katek bereits zwei Firmen aufgebaut und an die Börse gebracht, die durchaus Nähe zu Cenit haben könnten. Bisher gibt es auf operativer Ebene keine Verbindungen. Das kann sich aber schnell ändern.