M ehrere Börsengänge (Initial Public Offering, IPO) wie die von Twitter, Facebook oder King, dem Unternehmen hinter der Spielereihe Candy Crush Saga, haben jüngst die Aufmerksamkeit von Investoren und Medien geweckt. Unlängst schürte der chinesische E-Commerce-Konzern Alibaba große Erwartungen mit der Ankündigung seines bevorstehenden Börsengangs. Bei einigen dieser IPOs waren Investoren jedoch nicht in der Lage, die Aktien der Unternehmen zu erwerben, da die Nachfrage deutlich größer ausfiel als das Angebot. Investitionen durch Differenzkontrakte (CFDs) bieten in solchen Situationen deutliche Vorteile für Kunden, die in "trendige" Unternehmen investieren wollen.
CFDs sind seit über 40 Jahren in Gebrauch. Ein Teil ihrer Beliebtheit resultiert aus der Tatsache, dass sie in Ländern wie Großbritannien nicht speziellen Aktienbesteuerungen unterliegen. Differenzkontrakte sind eine Vereinbarung, bei der der Unterschied im Preis eines Vermögenswertes zu Beginn und zum Abschluss eines Vertrages ausgetauscht wird. So profitieren Anleger von den Preisschwankungen des Basiswertes der Position, ohne diesen erwerben zu müssen. Ein gutes Drittel des gesamten Vertragsaufkommens der London Stock Exchange stammt zurzeit aus CFDs, 20 Prozent davon entfallen auf Kleinanleger.
Wie alle derivativen Finanzprodukte können auch CFDs für Spekulationen verwendet werden. Dies liegt an der Fähigkeit, mit Hebeln (Leverage) zu agieren. Leverage wirkt als Multiplikator der Gewinne und Verluste. Je höher das Verhältnis gesetzt wird, desto riskanter kann die Wette theoretisch werden. Sind Anleger bereit, mit Hebeln zu arbeiten, können sie größere Positionen mit der gleichen Menge an Kapital kaufen. CFDs können aber auch ohne Hebel gehandelt werden. In dem Fall sind sie nicht riskanter als Aktien. Die Vorteile, später einen Hebel platzieren zu können und ihre nicht beschränkte Anzahl, bleiben jedoch. Es kommt also sehr darauf an, wie viel Risiko der jeweilige Anleger eingehen will. Zudem wird ein verantwortungsbewusster Broker immer mögliche Hebelwirkungen begrenzen.
CFDs werden teilweise als extrem riskant charakterisiert. Häufig geht dies auf ein Missverständnis zurück, da sie fälschlicherweise mit anderen Derivaten wie Optionen gleichgesetzt werden. Binäre Optionen sind allerdings per Design simple Wetten darauf, ob der Aktienkurs innerhalb eines festgelegten Zeitraums steigen oder fallen wird - nach Ablauf der Zeit erhält der Anleger entweder sein Geld, oder die Option verfällt. CFDs hingegen können Anleger jederzeit verkaufen oder sie behalten die Papiere so lange in ihrem Portfolio, wie sie wollen. Im Großen und Ganzen spiegeln CFDs wie Aktien reale Marktbewegungen wider.
Interessenten sollten vor dem Handel mit CFDs lernen, wie sie richtig mit ihnen umgehen. Hierfür sollten sie einen Anbieter wählen, der ihnen klare Richtlinien und alle notwendigen Werkzeuge für ihre Transaktionen anbietet und ihnen hilft, eventuelle Verluste zu minimieren. Ein guter CFD-Anbieter ermöglicht es seinen Kunden, durch eine einheitliche Plattform mit einer Vielzahl verschiedener Instrumente aus der ganzen Welt zu handeln - inklusive exotischer Märkte, die meist schwer erreichbar sind.
CFDs sind, wenn sie verstanden und verantwortungsbewusst gehandelt werden, ein interessantes Instrument für Börsengänge wie etwa Alibaba. Laut Analysten kann sich der Preis der Alibaba- Aktien zum Zeitpunkt des Börsengangs verdoppeln. Wegen der weltweit hohen Nachfrage ist es unwahrscheinlich, dass alle Anleger sie am ersten Handelstag erwerben können. Mit CFDs können Anleger trotzdem am Handel der gewünschten Aktien von Anfang an teilnehmen - mit allen Vorteilen des möglichen Erfolgs an den Märkten, aber ohne die Notwendigkeit, sie tatsächlich auf dem Markt erwerben zu müssen.
Gal Haber
Gal Haber ist ein Mitbegründer von Plus500 und verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung und dem Business-Development-Sektor. Zurzeit ist er Geschäftsführer des CFD-Anbieters. Dort hat er insbesondere am Aufbau der benutzerfreundlichen Kundenschnittstelle mitgewirkt. Gal erhielt seinen Bachelorabschluss in Computer Science 1997 von der Technion Technischen Universität Israel.