So erzielte der Ebay-Konzern im vierten Quartal Umsätze in Höhe von 2,82 Milliarden Dollar, was gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert einem Rückgang um zwei Prozent entsprach. Beim operativen Ergebnis (nach GAAP) musste das Unternehmen sogar einen Einbruch von 763 Millionen auf 558 Millionen Dollar (-26,9 Prozent) hinnehmen. Selbst das Anheben der Quartalsdividende von 0,14 auf 0,16 Dollar vermochte die Börsianer nicht zu besänftigen. Der Ausblick des Managements fiel einfach zu schlecht aus. Für das erste Quartal 2020 wurden Umsätze zwischen 2,55 Milliarden und 2,60 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Für das Gesamtjahr wurde eine Bandbreite von 10,72 Milliarden bis 10,92 Milliarden Dollar angegeben. Zur Erinnerung: In den vergangenen beiden Jahren wurden Umsätze von 10,8 Milliarden (2018) und 10,75 Milliarden Dollar (2017) erzielt. Damit kann das Unternehmen mit den Wachstumsraten seiner Konkurrenten Amazon und Alibaba auf keinen Fall Schritt halten, weder beim Umsatz noch beim Gewinn pro Aktie.

So belaufen sich bei Ebay die Konsensschätzungen der Analysten für das Gesamtjahr derzeit auf einen Gewinn pro Aktie in Höhe von 2,90 Dollar, was einem Zuwachs um 2,5 Prozent entspräche. Zum Vergleich: Bei Amazon erwarten die Analysten eine Steigerung um fast 30 Prozent und bei Alibaba wird ein Plus von fast 33 Prozent prognostiziert. Aus diesem Grund gestehen Investoren der Ebay-Aktie mit 16,5 ein deutlich geringeres Kurs/Gewinn-Verhältnis als den beiden Top-Playern Amazon (82,1) und Alibaba (25,1) zu. Mit Blick auf die von Analysten ausgesprochenen Ratings überwiegen derzeit ganz klar die neutralen Urteile (Quelle: FactSet Research). Von insgesamt 34 erfassten Analystenmeinungen stuft eine große Mehrheit (21) den Wert lediglich als Halteposition (Hold) ein. Acht Analysten raten zum Kauf (Buy) und einer rät zum Übergewichten (Overweight). Mit Blick auf die pessimistisch gestimmten Experten gibt es drei Verkaufsempfehlungen (Sell) zu erwähnen, während einer zum Untergewichten (Underweight) rät.

Dass die Börsianer der Ebay-Aktie um einiges kritischer gegenüberstehen als Amazon und Alibaba, lässt sich aber auch am Anteil leerverkaufter Aktien ablesen. Leerverkäufer wetten darauf, dass der Wert der Aktie fällt, sie die Aktie in Zukunft günstiger erwerben und dadurch Gewinne einstreichen können. So sind zum Beispiel bei Ebay aktuell 4,3 Prozent des Streubesitzes leerverkauft worden, während diese Quoten bei Amazon und Alibaba mit 0,9 bzw. 1,0 Prozent deutlich niedriger ausfallen. Selbstverständlich haben auch Leerverkäufer nicht immer Recht. Als bestes Beispiel der jüngsten Vergangenheit eignet sich hier die Tesla-Aktie, die 2020 neue Rekordhochs markiert hat, obwohl sich die Leerverkaufsquote auf über 18 Prozent des Streubesitzes beläuft, als Warnzeichen eignet sich diese Kennzahl jedoch auf jeden Fall.

Charttechnik: Unterstützung akut gefährdet


Unter charttechnischen Gesichtspunkten befindet sich die Ebay-Aktie in einer ausgesprochen spannenden bzw. labilen Phase, da mit dem gestiegenen Verkaufsdruck die oberhalb von 34 Dollar verlaufende Unterstützungszone akut gefährdet ist. Sollte diese Marke nachhaltig unterschritten werden, befindet sich erst im Bereich von 26 bis 28 Dollar der nächste Boden. Doch die charttechnischen Molltöne überwiegen auch aus einem anderen Grund: Bereits Ende 2019 drehte nämlich die langfristige 200-Tage-Linie nach unten, was in der Chartlehre als klares Trendwechselsignal interpretiert wird. Aufgrund der unklaren Gemengelage sollten Anleger den Titel erst einmal beobachten und die weitere Entwicklung abwarten.