Das Online-Vergleichsportal Check24 hat inzwischen auch eine Banklizenz - und startete am Dienstag seine Onlinebank C24. Sie soll Kunden vor allem mit einem kostenlosen Girokonto locken. Und mit Anlageprodukten der 300 Bankpartner, mit denen das Portal bereits jetzt zusammenarbeitet. "Die C24 Bank ist eine reguläre Geschäftsbank mit Vollbanklizenz - allerdings mit einem völlig neuen Open-Banking-Ansatz", erläutert der Sprecher der Geschäftsführung von Check24, Christoph Röttele, gegenüber €uro am Sonntag. Über die Plattform sollen nicht nur Tages- und Festgeldangebote anderer Banken vermittelt werden, sondern auch Bau- und Ratenkredite. "Unseren Bankpartnern bieten wir damit einen weiteren Absatzkanal."
Verbraucherschützer sehen den Vorstoß kritisch: "Der Schritt folgt der Logik der Plattformökonomie", erläutert Claudio Zeitz vom Verbraucherzentrale Bundesverband. "Die Kunden sollen möglichst viele Bereiche ihres Lebens über das Portal managen. Das Kalkül ist, sie immer enger an sich zu binden. Das geht zulasten des Wettbewerbs, weil Verbraucher in der Folge nicht mehr bei anderen Portalen vergleichen und auch Anbieter, wie beispielsweise Versicherungen, abhängig vom Portal werden. Spielen sie mit, müssen sie hohe Provisionen zahlen, spielen sie nicht mit, entgehen ihnen Kunden."
Neues Banken-Erlösmodell
Der Vorstoß wirft auch betriebswirtschaftliche Fragen auf. Selbst Direktbanken wie ING oder N26 leiden unter den Niedrigzinsen und schränken Kostenlos-Angebote bei Girokonten immer stärker ein. So stellt sich die Frage, wie C24 trotz erwünschter Kundeneinlagen profitabel arbeiten will. "Die C24 Bank hat das gleiche Erlösmodell wie klassische Banken", erläutert Check24-Geschäftsführer Röttele. "Außerdem verfügt sie mit den Tippgeber-Provisionen über zusätzliche Einnahmequellen gegenüber einer klassischen Bank. Zum Beispiel, wenn ein C24-Bankkunde über den Check24-Vergleich einen Strom- oder DSL-Vertrag abschließt."
Check24 hat nach eigenen Angaben 15 Millionen Kunden. Auf die Frage, wie viele davon nun auch C24-Kunden werden könnten, hält sich Röttele bedeckt. Das Girokonto-Angebot erstreckt sich auf drei Kontotypen: ein kostenloses mit Kreditkarte und zwei mit zusätzlichen Leistungen wie Versicherungen, bestimmten Karten oder Cashback-Funktion (jeweils 5,90 und 9,90 Euro im Monat).
Verbraucherschützer Zeitz: "Das Portal lernt, wofür Kunden Geld ausgeben und welche Vorlieben sie haben. Dieses Wissen ist im digitalen Marketing kostbar. Eine Bank kann dieses Wissen schon heute nutzen, um eine Riester-Rente zu verkaufen. Das Portal hingegen kann damit alles verkaufen: von der Riester-Rente über die Flitterwochen bis zur Kaffeemaschine."