Der Wechsel bei Infineon steht für Kontinuität. Hanebeck ist - wie vor ihm Ploss - ein echtes Eigengewächs und arbeitete schon für Infineon, als das Unternehmen noch zu Siemens gehörte. Wie der promovierte Ingenieur Ploss kommt auch Hanebeck mit einem Diplom in Elektrotechnik von der technischen Seite. Und seit 2016 gehört er zum Vorstand des Konzerns, war also an den Weichenstellungen der vergangenen Jahre wie der milliardenschweren Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductors beteiligt.
Als zentrale Aufgabe nannte Hanebeck zuletzt in einem Interview die Steigerung der Profitabilität, ein harter Kurswechsel klingt anders. Ein großer Umbruch ist auch gar nicht nötig, denn der neue Infineon-Chef übernimmt in einer Zeit starker Chipnachfrage und guter Geschäftszahlen. Die Produkte werden dem Konzern quasi aus den Händen gerissen.
Ploss hatte Infineon im Herbst 2012 dagegen in einer Zeit übernommen, in der das Unternehmen unter einer sich eintrübenden Konjunktur litt und sparen musste. Seither hat der Manager das Unternehmen auf einen soliden Wachstums- und Gewinnkurs geführt. Aus 3,9 Milliarden Umsatz im Geschäftsjahr 2012 wurden bis 2021 gut 11 Milliarden, aus 427 Millionen Euro Gewinn wurden 1,17 Milliarden. Ploss habe Infineon - so Aktionärsvertreter auf der Hauptversammlung im Februar - "wie ein guter Spürhund" durch die Wellenbewegungen des Marktes geführt./ruc/DP/zb