Der Ausverkauf an den chinesischen Börsen und das griechische Schuldendrama haben am Mittwoch an den europäischen Börsen für Nervosität gesorgt. Zwar zogen bis zum Nachmittag Dax und EuroStoxx50 um je etwa ein Prozent auf 10.789 und 3339 Zähler an, womit sie etwa die Hälfte ihres Vortagesverlustes gutmachten. Doch stand die Erholung auf wackeligen Füßen. Die Börse in Shanghai war erneut um sechs Prozent eingebrochen. Die Panik weitete sich auf andere asiatische Börsen aus. Die leichte Stabilisierung der Preise an den internationalen Rohstoffmärkten und Hoffnungen auf ein Ende des Schuldendramas in Athen stützten aber die europäischen Aktienkurse.

"Ich habe noch nie einen derartigen Kurssturz erlebt", sagte Analyst Du Changchun vom Vermögensberater Northeast Securities zu den Ereignissen in China. "Ich glaube, niemand hat das." Die chinesischen Behörden warnten vor einer Panik und setzten den Handel mit zahlreichen Papieren aus, um den Crash zu begrenzen. Die Regierung in Peking will zudem mit einem milliardenschweren Konjunkturprogramm der Volkswirtschaft unter die Arme greifen. Damit könnte sie die möglichen Folgen des Crashs für die ohnehin lahmende Wirtschaft abmildern. Analysten halten die Kombination von schwacher Konjunktur und einem Zusammenbruch der Börsen für sehr gefährlich.

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ANLEGER HOFFEN AUF KOMPROMISSBEREITSCHAFT IN ATHEN



An der Londoner Metallbörse machte der Kupferpreis, der am Vortag ein Sechs-Jahres-Tief erreicht hatte, etwas Boden gut. Auch Nordseeöl der Sorte Brent zog um 0,6 Prozent an. Der Preis war am Vortag auf ein Drei-Monats-Tief gefallen, was Händler aber vor allem mit der Überversorgung der Weltmärkte in Verbindung gebracht hatten. Nunmehr spekulierten einige Anleger auf einen leichten Rückgang der US-Öl- und Benzinbestände.

Für eine Stimmungsaufhellung sorgte am Vormittag der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras. In einer Rede vor dem EU-Parlament signalisierte er Kompromissbereitschaft. Die Zeit für eine Einigung wird allerdings immer knapper: Ein Euro-Sondergipfel hatte Tsipras am Dienstag für detaillierte Reformvorschläge eine Frist bis Donnerstag gesetzt. Am Sonntag folgt ein EU-Gipfel, der das Land entweder vor der Pleite rettet oder diese unausweichlich macht. Die Banken und die Börse blieben derweil weiter geschlossen.

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CHINA-ÄNGST DRÜCKEN AUTOBAUER - ROHSTOFFAKTIEN ERHOLT



Die Angst vor einem Konjunkturabschwung in China traf an den Aktienmärkten vor allem die Autobauer, für die das Reich der Mitte der wichtigste Absatzmarkt ist. BMW, Daimler und Volkswagen gehörten mit Kursverlusten von zeitweise bis zu fast vier Prozent zu den größten Verlierern im Dax. Auch die Zulieferer wie Continental und die im MDax gelisteten Elringklinger und Leoni gaben deutlich nach.

Einhergehend mit der leichten Erholung der Rohstoffpreise zogen die Kurse der Stahl- und Bergbaukonzerne europaweit an und machten so die Vortagesverluste teilweise wett: ThyssenKrupp stiegen um 2,8 Prozent, ArcelorMittal um vier Prozent. Beide hatten am Vortag je rund sechs Prozent verloren. In London machten Genlcore und Anglo American ebenfalls Boden gut und stiegen um drei und zwei Prozent.

Unter den übrigen Einzelwerten ragten in London Barclays mit einem Plus von 3,8 Prozent heraus. Die Aktionäre freuten sich über den Rausschmiss des offenbar glücklosen Chefs Antony Jenkins.

Reuters