Die Ausfuhren des Exportweltmeisters China waren im Dezember weniger stark gefallen als befürchtet, was vor allem auf die anziehende Nachfrage aus Europa und Australien zurückzuführen war. Die chinesischen Anleger beruhigte das aber weniger: Die Leitindizes verloren je rund zwei Prozent. Die Furcht vor einer ausgeprägten Wachstumsschwäche in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft hatte vorige Woche dem Dax den schlechtesten Jahresauftakt seiner Geschichte eingebrockt.
Auch der sich beschleunigende Verfall der Ölpreise hatte die Anleger nervös gemacht. Zwar wird die Entwicklung von vielen Unternehmen und Verbrauchern als positiv gesehen. Doch signalisiert sie nach Einschätzung von Börsianern auch eine schwächelnde Konjunktur. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) des US-Leichtöls WTI war am Dienstag erstmals seit Dezember 2003 unter die psychologisch wichtige Marke von 30 Dollar gerauscht. Am Mittwoch stabilisierten sich die Kurse wieder etwas: Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 2,4 Prozent auf 31,60 Dollar, WTI wurde mit 31,22 Dollar 2,6 Prozent höher gehandelt.
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VERSORGER ERNEUT VON ANALYSTEN EMPFOHLEN UND AN DAX-SPITZE
Im Dax waren erneut E.ON und RWE mit Kursgewinnen von je rund sechs Prozent die Top-Favoriten. Nach der Deutschen Bank am Dienstag empfahlen auch die Analysten der UBS E.ON zum Kauf. Schon am Vortag hatte JP Morgan RWE empfohlen. 2015 hatten RWE 54 Prozent und E.ON 37 Prozent eingebüßt.
VW lagen am Nachmittag mit rund einem Prozent im Plus. Hier setzten Anleger auf eine Lösung der Diesel-Probleme in den USA.
Im Nebenwerteindex MDax machten Südzucker -Anleger nach Bekanntgabe von Geschäftszahlen Kasse. Die Aktien des größten europäischen Zuckerproduzenten rutschten um elf Prozent ab, nachdem sie zunächst drei Prozent zugelegt hatten. Spekulationen auf enttäuschende Zahlen drückten Zalando ins Minus: Die Aktien des Online-Händlers notierten am Nachmittag mit 32,40 Euro 2,6 Prozent schwächer, nachdem sie zuvor um bis zu acht Prozent abgestürzt waren. Börsianern zufolge hatte Zalando in einem Schreiben an Analysten betont, dass sich das Unternehmen trotz aller Anstrengungen nicht vom schwachen Branchenumfeld abkoppeln könne.
In Amsterdam stiegen Aegon um knapp zwölf Prozent. Der Versicherer kündigte ein Aktienrückkaufprogramm und eine höhere Dividende an. In Mailand gab die sich anbahnende Fusion der Banca Popolare di Milano und der Banco Popolare den Aktien der Geldhäuser neuen Schwung: Sie schossen um je fünf Prozent in die Höhe. Durch den Zusammenschluss der beiden Genossenschaftsbanken könnte das drittgrößte Institut des Landes entstehen.
Reuters