Im Juli waren die Exporte der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft eingebrochen, gleichzeitig verbuchte die Autobranche den stärksten Absatzrückgang seit zweieinhalb Jahren. Die Abwertung sei ein einmaliger Schritt, betonte die People's Bank of China (PBoC). An den internationalen Finanzmärkten sorgte die Aktion dennoch für Unruhe. "Das riecht nach Verzweiflung und deutet darauf hin, dass in der chinesischen Wirtschaft nicht alles rund läuft", sagte Analyst Howie Lee vom Brokerhaus Phillip Futures.

Der Yuan ist keine frei schwankende Währung wie etwa der Euro. Vielmehr ist er an den Kurs des Dollar gebunden: Die Zentralbank bestimmt arbeitstäglich einen Referenzkurs, um den der Yuan um maximal zwei Prozent schwanken darf. Am Dienstag legte sie ihn auf 6,2298 Yuan je Dollar fest, nach 6,1162 Dollar am Montag - die bislang größte Anpassung binnen eines Tages. Die Währung sei "noch recht stark im Vergleich zu anderen weltweiten Währungen und weicht von den Markterwartungen ab", begründete die Notenbank ihren Schritt. Der Dollar stieg am Dienstag zeitweise auf ein Drei-Jahres-Hoch von 6,3391 Yuan und lag damit knapp zwei Prozent über dem Referenzkurs.

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"Die Maßnahme zielt darauf ab, den Druck von Chinas schwacher Exportleistung zu nehmen", urteilte Ökonom Guo Lei vom Finanzhaus Founder Securities in Shanghai. Dementsprechend schossen die Aktien von chinesischen Exportfirmen wie Shanghai Materials Trading oder der Bekleidungshersteller Luthai in die Höhe - beide erreichten die täglich maximal möglichen zehn Prozent. Mit ihrer Kehrtwende entferne sich die Notenbank allerdings von ihrem wichtigeren Ziel, des "schmerzhaften" Umbaus der heimischen Wirtschaft, warnte Volkswirt und China-Experte Patrick Chovanec. "Was die Welt braucht, ist nicht ein größeres chinesisches Angebot, sondern eine größere chinesische Nachfrage." Die Regierung in Peking hatte bisher propagiert, die Binnennachfrage stärken, Auslandsinvestitionen erleichtern und damit die Abhängigkeit von Exporten verringern zu wollen.

Einige Volkswirte werteten die Abwertung allerdings nicht als Konjunkturspritze, sondern als weiteren Schritt des Yuan auf dem Weg zu einer Weltreservewährung, die der Internationale Währungsfonds (IWF) für die Vergabe von Krediten nutzt. "Die PBoC will den Yuan freier handelbar und zugänglicher machen", sagte Analyst Angus Campbell vom Devisenhändler FXpro. "Das ist die Voraussetzung, um vom IWF als Reservewährung anerkannt zu werden." Der IWF hatte zuvor die Entscheidung über die Aufnahme des Yuan in diesen Währungskorb auf September 2016 vertagt. Er äußerte sich zudem zurückhaltend über die Fortschritte bei der Reform des heimischen Devisenmarktes.

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An den internationalen Finanzmärkten sorgte die Yuan-Abwertung für Verkäufe. Die Börsen in Japan, Korea, Australien und Deutschland gaben jeweils etwa ein halbes Prozent nach. Für diese Länder ist das Reich der Mitte ein wichtiger Handelspartner. Hart traf es auch die Aktien der deutschen Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen - sie verloren bis zu drei Prozent an Wert. Hersteller von bei Chinesen beliebten Luxusgütern wie Swatch, Burberry, LVMH oder Salvatore Ferragamo gehörten an ihren jeweiligen Börsen zu den größten Verlierern.

Die asiatischen Währungen gerieten ebenfalls unter Druck. Aus Sicht des Anlagestrategen Masafumi Yamamoto vom Brokerhaus Monex hat der Yuan-Kurs seine Talsohle noch nicht erreicht. "Die heutige Aktion könnte zu Schlagzeilen führen, die den Beginn eines Abwertungswettlaufs ankündigen." Vor diesem Hintergrund kletterte der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, um bis zu 0,4 Prozent auf 97,59 Punkte. Im Gegenzug fielen die Preise für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee und für Gold um jeweils ein Prozent auf 49,94 Dollar je Barrel (159 Liter) beziehungsweise 1093,25 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Das Industriemetall Kupfer, dessen weltweit größter Abnehmer China ist, verbilligte sich sogar um bis zu zwei Prozent auf 5209 Dollar je Tonne. Ein Anstieg der US-Währung macht diese Rohstoffe für Investoren außerhalb der USA unattraktiver.

Reuters