Bei den Aktienanlegern rund um den Globus sind auch in der neuen Handelswoche starke Nerven gefragt. "An den Börsen dürfte es weiter hektisch zugehen, die Investoren bleiben angesichts der Furcht vor einer Wachstumsdelle in China sehr nervös", sagt NordLB-Analyst Tobias Basse. Zudem dürfte das Rätselraten über die US-Geldpolitik die Börsianer beschäftigen. Die Konjunkturabkühlung in Schwellenländern wie China und Währungsschwankungen in Erwartung einer US-Zinswende könnten auch indirekt für mehr Nervosität an den Märkten sorgen: So wird wegen dieser Entwicklungen an der Wall Street mit einem Rückgang der Unternehmensgewinne im S&P 500 von 3,4 Prozent im dritten Quartal gerechnet.

Die Dax -Wochenbilanz fiel mit einem Minus von 2,5 Prozent negativ aus, die wichtigsten New Yorker Indizes büßten jeweils mehr als drei Prozent ein. Die Wall Street nimmt den Handel erst am Dienstag wieder auf, weil am Montag in den USA Labor Day gefeiert wird. Dann aber öffnen in China die Aktienmärkte erstmals nach den dortigen Feiertagen wieder. "Die Gefahr von weiteren Störfeuern aus China besteht. Dann kann es auch im Dax wieder schnell weiter bergab gehen", sagt ein Frankfurter Händler. Daher sollten Anleger am Dienstag die Daten zum chinesischen Außenhandel für August im Auge behalten.

Zuletzt hatte das Börsenbeben in der Volksrepublik die Kurse weltweit unter Druck gesetzt. Seit Jahresbeginn häufen sich die Anzeichen für eine stärkere Abkühlung der chinesischen Konjunktur und schüren damit nicht zuletzt Sorgen vor einem Dämpfer für die exportabhängige deutsche Wirtschaft.

Von früher zweistelligen Wachstumsraten in China ist schon lange nichts mehr zu sehen. Für 2015 strebt die Regierung ein Plus von sieben Prozent an - es wäre der kleinste Zuwachs seit einem Vierteljahrhundert. Die Führung in Peking stemmt sich nun mit geldpolitischen Maßnahmen gegen die Wachstumsflaute, unter anderem senkte die Zentralbank die Zinsen. Zugleich gehen die Behörden gegen illegale Aktivitäten an den Finanzmärkten vor.

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ANLEGER RÄTSELN WEITER ÜBER ZEITPUNKT DER US-ZINSWENDE



Mit Blick auf die US-Geldpolitik interessieren sich die Anleger nur für eine Frage: Wird die Notenbank Fed im September oder doch erst im Dezember die Zinsen erhöhen? Zuletzt hatten die Turbulenzen in China Zweifel an einer baldigen Zinswende geschürt. Anleger fürchten, dass auch die Wirtschaft in den USA unter einem langsameren Wachstum in der Volksrepublik leiden könnte. Die US-Daten in den kommenden Tagen dürften daher genau analysiert werden - unter anderem stehen der Wochenbericht vom US-Arbeitsmarkt (Donnerstag) und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für September (Freitag) an. Die Fed macht die Zinswende von einer nachhaltigen Erholung der Wirtschaft abhängig.

Auf Unternehmensseite dürfte erneut die Deutsche Bank in den Fokus rücken. Der Aufsichtsrat erhöht Finanzkreisen zufolge den Druck auf Vorstandschef John Cryan, erste konkrete Strategieentscheidungen zu präsentieren. Von Donnerstag bis Samstag sei eine Klausurtagung des Kontrollgremiums am Tegernsee angesetzt. Die Erwartungen an den Briten seien hoch, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen Ende August.

Reuters