US-Präsident Donald Trump stört sich schon lange daran, dass sein Land weit mehr aus China importiert als dorthin verkauft. Die beiden weltweit führenden Volkswirtschaften haben sich gegenseitig mit Strafzöllen auf Güter im Wert von Hunderten Milliarden Dollar überzogen.
Dennoch legten die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um 14 Prozent zu, während die Importe von dort um 2,3 Prozent abnahmen. Experten erklären das Exportplus damit, dass US-Unternehmen drohende Strafzölle umgehen wollten und daher verstärkt in der Volksrepublik einkauften. "Es ist ziemlich offensichtlich für mich, dass Käufe vorgezogen wurden", sagte ANZ-Ökonomin Betty Wang. So legten insbesondere die Lieferungen von elektrischen Geräten zu, aber auch die von Bekleidung, Möbeln und Halbleitern. Dies könne dazu führen, dass die Geschäfte im aktuellen vierten Quartal dann nicht mehr so gut laufen, sagte Wang. Auch die Zollbehörde rechnet im Schlussquartal mit einer schwächeren Entwicklung.
Bislang haben die USA chinesische Produkte in Höhe von 250 Milliarden Dollar mit Strafzöllen belegt. Die schwächere Landeswährung Yuan, die in diesem Jahr etwa sechs Prozent zum Dollar abgewertet hat, dürfte einen Teil der Mehrkosten für die chinesischen Unternehmen wieder wettgemacht haben.
Die gesamten chinesischen Ausfuhren legten im September um 14,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahr zu und damit deutlich stärker als von Reuters befragte Analysten erwartet hatten. Die Importe stiegen zugleich um 14,3 Prozent. "Die chinesischen Exporte schlagen sich angesichts der eskalierenden Handelsspannungen und der kühleren Weltkonjunktur bislang recht gut", sagte Ökonom Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. "Da sich die weltweite Konjunktur in den kommenden Monaten aber weiter eintrüben dürfte und die US-Strafzölle künftig stärker bremsen sollten, wird die Widerstandsfähigkeit der Exporteure wohl nicht nachhaltig sein."