Die Intel-Aktie brach nachbörslich neun Prozent ein und vernichtete damit nahezu das gesamte über das Jahr angesammelte Plus. Firmenchef Pat Gelsinger hat sich zum Ziel gesetzt, dass Intel in der anhaltenden Chipkrise seine Kapazitäten ausbaut und auch stärker in die Auftragsfertigung einsteigt. Eine Fabrik soll nach Europa kommen und Deutschland macht sich Hoffnungen auf den Zuschlag. Eine Entscheidung soll noch dieses Jahr getroffen werden.
Inzwischen spürt auch Intel selbst die Folgen der Lieferengpässe bei Halbleitern. Weil die wichtigste Kundschaft - Computerhersteller - wegen fehlender anderer Chips ihre PCs und Server nicht mehr ausliefern können, ist der Bedarf an Intel-Ware gesunken. "Das ist eine direkte Folge der Lieferprobleme in der Halbleiterindustrie", sagte Gelsinger.
Gelsinger will Intels Angebot schnellstmöglich modernisieren und bis 2025 verschiedene neue Chip-Generationen auf den Markt bringen. Das kostet viel, zudem sind neue Halbleiter zunächst weniger profitabel, weil Prozesse in der Regel zu Beginn noch nicht so rund laufen. Allein im kommenden Jahr will Intel 25 bis 28 Milliarden Dollar in das Geschäft investieren und dies dann in den kommenden Jahren noch mal steigern.
In der Zwischenzeit befinden sich Konkurrenten wie AMD und Nvidia auf dem Vormarsch, die derzeit schnellere Chips als Intel im Angebot haben und komplett auf Auftragsfertiger setzen. Das bekamen die US-Amerikaner auch im abgelaufenen Quartal zu spüren. Der Umsatz stieg zwar im dritten Quartal um fünf Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar, blieb damit aber hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Der Nettogewinn legte - vor allem wegen steuerlicher Restrukturierungen - um 54 Prozent auf sieben Milliarden Dollar zu. Zeitgleich mit den Geschäftszahlen gab Intel bekannt, dass Finanzchef George Davis im Mai das Unternehmen verlässt.
rtr