Anleger schöpfen wieder Hoffnung: Nach den Aktienkurseinbrüchen der vergangenen Monate glauben viele Investoren an eine kurzfristige Gegenbewegung. Darauf deutet die jüngste Erhebung des Citi-Investmentbarometers im dritten Quartal 2015 hin. Die befragten Teilnehmer rechnen im Vergleich zum Vorquartal zunehmend mit kurzfristig steigenden Kursen. Ganz im Kontrast zu Rohöl: Die meisten trauen dem schwarzen Gold deutlich weniger Aufwärtspotenzial zu, als noch im Frühjahr.



Insgesamt zeigt der Trend nach oben: Das Citi-Investmentbarometer notierte im dritten Quartal aggregiert für die Anlageklassen Aktien, Öl, Gold und Zinsen bei +24 Punkten und damit leicht unter dem Wert des Vorquartals (+28 Punkte). Das Umfragebarometer gibt alle drei Monate die zusammengefasste Stimmung professioneller und privater Anleger wieder. Das Barometer hat eine Skala von -100 (maximal negativ) bis +100 (maximal positiv). Das moderat positive Gesamtklima der jüngsten Befragung kommt vor allem deswegen zustande, weil deutlich mehr Anleger an aufwärts tendierende Aktien glauben als noch im zweiten Quartal.

Fast jeder Zweite (45,8 Prozent) geht aktuell davon aus, dass die Aktiennotierungen in Europa in den kommenden drei Monaten steigen werden. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal glaubte dies nur jeder Vierte (25,5 Prozent). Neben der prozentualen Messung wird der merkliche Meinungsumschwung am Aktienmarkt auch anhand des im Citi-Investmentbarometer gemessenen Investitionsklimas für Aktien deutlich: Während im zweiten Quartal ein Niveau von +26 erreicht wurde, steht nun im dritten Quartal ein Wert von +40 zu Buche - das entspricht einem Plus von mehr als 50 Prozent.

Bei Rohöl (Brent) hingegen hat sich die Erwartung deutlich eingetrübt: Mehr als jeder vierte Befragte (26,1 Prozent) geht aktuell davon aus, dass der Preis des Rohstoffs in den kommenden drei Monaten fallen wird. Im zweiten Quartal hatten dies lediglich 17,7 Prozent gedacht. Und: Im dritten Quartal erwarten nur noch 30,3 Prozent, dass es mit den Ölpreisen wieder aufwärts gehen wird. Im Vorquartal rechneten immerhin noch 41,8 Prozent mit einer solchen Entwicklung.

Nicht nur bei Öl, auch bei Zinsen zweifeln Investoren am Aufwärtspotenzial des Marktes. Nur 13,6 Prozent der Befragten glauben, dass die Zinsen in Europa in den kommenden drei Monaten steigen werden. Im zweiten Quartal gingen noch 20,9 Prozent davon aus. Im Vergleich dazu sind Anleger bei Gold hoffnungsvoll geblieben: Immer noch 35,8 Prozent erwarten in den nächsten drei Monaten steigende Preise.

Fazit: Für viele Anleger ist eine Aktienrallye in den letzten Monaten dieses Jahres durchaus denkbar. Die jüngsten Rücksetzer scheinen für viele günstige Einstiegschancen zu bieten. Alternativen sind rar gesät. Andere Anlageklassen bieten derzeit nach Auffassung der Anleger keine attraktiven Renditemöglichkeiten.