Diese deutsche SDAX-Aktie schwingt sich gerade in neue Höhen auf. Lohnt sich der Einstieg bei dem Cloudspezialisten noch oder ist die Party für Anleger schon vorbei?
Die jüngste Börsenkorrektur hat viele Aktien hart getroffen und für hohe Kursverluste gesorgt — vor allem im Nebenwertebereich. Zu den wenigen Ausnahmen, die sich dem allgemeinen Abwärtsstrudel entziehen konnten, gehört die Aktie von Ionos. Der im SDAX notierte Internetdienstleister notiert aktuell sogar dicht vor dem Rekordhoch bei knapp 30 Euro. Dass der Titel zeitnah neue Hochs erklimmt, erscheint mehr als wahrscheinlich. Denn operativ brummt das Geschäft. Und die Wachstumsaussichten für die kommenden Jahre sind gut.
Ionos hat keine Angst vor den USA
Der Cloudspezialist profitiert von der nachhaltigen Digitalisierung bei Unternehmen und Behörden. Zudem ist die Firma nicht direkt von Zöllen betroffen. Die aktuelle US-Politik, die dazu führt, dass europäische Unternehmen in Zukunft wichtige Daten weniger von den großen US-Cloudanbietern verwalten lassen und stattdessen auf europäische Cloudinfrastrukturdienste setzen, spielt Ionos in die Karten. Laut einer Studie der DZ Bank sollte das Wachstum des Cloudgeschäfts mittelfristig von der Trump-Politik profitieren, da europäische Unternehmen unabhängiger von den US-Hyperscalern werden wollen.
Dadurch, dass viele EU-Unternehmen ihre Daten in Zukunft auch verstärkt zu europäischen Anbietern wie Ionos verlagern könnten, sollen auch Haftungsrisiken beim Scheitern des Daten-Deals zwischen den USA und der EU vermieden werden. US-Behörden sollen über den „Cloud Act“ möglichst keinen Zugriff auf Unternehmensdaten erhalten. Europäische Anbieter wie Ionos unterliegen ausschließlich dem europäischen Recht.
Zweistelliges Wachstum bei Ionos
Der Spezialist für Webhosting-, Domain- und Cloud-Computing-Produkte legte zuletzt positive Geschäftszahlen vor. Der Gewinn stieg 2024 um knapp 16 Prozent auf 452 Millionen Euro. Die Gesellschaft toppte damit den Analystenkonsens. Der Umsatz legte um knapp zehn Prozent auf fast 1,6 Milliarden Euro zu. Das Management blickt weiterhin optimistisch in die Zukunft. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll im laufenden Jahr um knapp 13 Prozent auf rund 510 Millionen Euro steigen.
Positiv werten wir, dass der Großaktionär Warburg Pincus, der zuletzt 8,7 Prozent der Anteile hielt, seine restlichen Aktien abgestoßen hat und der Verkauf den Kurs allenfalls temporär gedrückt hat. Dieser markttechnische Belastungsfaktor fällt nun obendrein weg. Das Rekordhoch bei 30 Euro ist zum Greifen nah, die Ionos-Aktie ein spekulativer Kauf.
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