Steuern auf Süßes
Mittlerweile aber ist der Hersteller von stark gesüßten Brausegetränken (auch Sprite und Fanta gehören dazu) mit einer gesundheitsbewussten Kundschaft konfrontiert. Der Konzern hat zwar seine Produktpalette erweitert und bietet Wasser und Tee an, doch mit Apollinaris oder dem Milchdrink Fairlife lassen sich die Einbußen beim traditionellen Coke nicht kompensieren. Die Nachfrage droht weiter zurückzugehen. Belgien und Frankreich haben bereits Steuern auf zuckerhaltige Getränke eingeführt, in den kommenden Jahren dürften weitere Staaten dem Beispiel folgen.
Probleme bereitete dem Konzern zuletzt auch der insbesondere im Vergleich zu Schwellenländerwährungen starke Dollar. 2016 droht der Gewinn je Aktie um bis zu sieben Prozent zurückzugehen. Um die Anteilseigner dennoch bei Laune zu halten, kauft CEO Muhtar Kent in diesem Jahr Aktien im Umfang von zwei bis 2,5 Milliarden Dollar zurück. Im ersten Halbjahr wurden zudem schon rund drei Milliarden Dollar für Dividendenzahlungen ausgegeben.
An der aktionärsfreundlichen Politik dürfte sich auch künftig nichts ändern. Die dafür notwendigen Mittel übersteigen jedoch den operativen Cashflow. Coca-Cola zapft daher immer wieder den Kapitalmarkt an und finanziert so auch Investitionen. Der Konzern ist mittlerweile mit 48 Milliarden Dollar verschuldet. Obwohl das Unternehmen über Liquiditätsreserven in Höhe von 32 Milliarden Dollar verfügt, hält S&P die Schuldenlast nicht mehr mit einer "AA"-Kreditnote vereinbar. Die Ratingagentur stufte die Bonität im Februar um eine Stufe nach unten. Der Ausblick wurde jedoch auf "stabil" angehoben. In den kommenden zwei Jahren dürften sich die Verschuldungskennzahlen wieder verbessern, analysiert S&P, auch weil Coca-Cola-Chef Kent dem Konzern ein Kostensenkungsprogramm verordnet hat. Bis zum Jahr 2019 sollen Einsparungen in Höhe von drei Milliarden Dollar realisiert werden. Sorgen wegen eines Zahlungsausfalls müssen Anleiheinvestoren sich daher nicht machen.