Der Comgest Growth Europe ist ein europäischer Aktienfonds, der auf dem "Quality-Growth"-Ansatz des Hauses basiert. Dahinter steckt die Investmentphilosophie, die seit der Gründung von Comgest im Jahr 1985 angewendet wird und die sich durch "die gezielte Auswahl von Unternehmen mit hohen Qualitätsmerkmalen und solidem Ausblick auf nachhaltiges Wachstum auszeichnet", wie Fondsmanager Franz Weis erklärt. Das Ergebnis dieses Ansatzes sei ein hochkonzentriertes Portfolio mit maximal 40 Positionen, die um bis zu 90 Prozent von ihren Vergleichsindizes abweichen können, woraus sich ein Active Share von 81,6 Prozent ergibt.

Diese starke Konzentration auf wenige Titel sei im Sinne der Risikodiversifikation vollkommend ausreichend, sagt Weis, zumal größere Portfolios lediglich die Gefahr bergen würden, gute Investmentideen zu verwässern. Dementsprechend wendet Weis‘ Team eine High-Conviction-Strategie an, wonach nur in Titel investiert wird, in die die Fondsmanager absolut überzeugt sind, was es mit sich bringe. dass die größten zehn Positionen des Fonds durchaus ein Gewicht von 40 bis 45 Prozent am Portfolio haben können. Gesucht werden Aktien von Unternehmen, "die über gesunde Bilanzen und eine große Finanzkraft verfügen und überdies imstande sind, ein langfristig dynamisches Wachstum von mindestens 10 Prozent pro Jahr zu liefern". Zudem sollten sie über hohe Markteintrittsbarrieren und eine Preissetzungsmacht sowie die Fähigkeit verfügen, weitere Marktanteile hinzuzugewinnen, und nicht zuletzt sollten sie attraktiv bewertet sein, wie Weis noch anfügt.

Langer Atem


Einmal gefunden, versucht Comgest, diese Qualitätswachstumsaktien mindestens fünf Jahre zu halten. "Im Einzelfall sind die Halteperioden jedoch sehr viel länger", sagt Weis. Als Beispiel führt er L’Oréal an, die der Fonds seit seiner Auflage vor mehr als 30 Jahren im Portfolio hat und die dank eines regelmäßigen doppelstelligen Gewinnwachstums die erwartete Kursentwicklung aufweisen. Für das Gesamtportfolio liegt das implizite Anlage- und Renditeziel über 3- bis 5-Jahreszeiträume bei mindestens 10 Prozent im Jahr. Daraus leitet sich zugleich das Motto des Fondsmanagers ab, der Aktieninvestments als Marathonlauf sieht - und nicht als Sprint. Konsequenterweise sollten Anleger bei dem Comgest-Fonds daher auch einen langfristigen Anlagehorizont mitbringen.

Starke Performance


Der Anlageerfolg für die vergangenen drei Jahre liegt bei 20,77 Prozent p.a. (per 30.11.2021). Damit gehört der fünf Milliarden Euro schwere Fonds in seiner Morningstar-Vergleichsgruppe regelmäßig zu den Top-Angeboten, wie Weis betont, und von Börse online ist er mit FondsNote 1 bewertet.

Die am stärksten gewichteten Branchen im Fonds sind Gesundheitswesen, IT und Konsumgüter. Allerdings sei das Ausdruck des Bottom-up-Stockpickings und ergebe sich aus der Einzeltitelauswahl, worauf der Fondsmanager hinweist. So habe er über die vergangenen 30 Jahre in keine Bank investiert oder aber in Rohstoffe, Energie oder Telekommunikationsunternehmen. "Das liegt entweder am mangelnden Wachstum, an der Schwäche der wirtschaftlichen Burggräben oder aber an der Abhängigkeit von der Makroökonomie."

Demgegenüber hält Weis Biopharmazie und Digitalisierung samt IT, Internet und Halbleiter für "überragende Themen", ebenso wie Fintech oder Healthcare - etwa Lonza und Novo Nordisk -, die überdurchschnittlich stark im Fonds vertreten seien. Als Nischenthema bezeichnet er umweltfreundliches Bauen und setzt auf Unternehmen wie die schweizerische Sika. "Wir finden aber auch jede Menge Qualitätswachstum in klassischem Konsum wie LVMH, Ferrari oder Lindt", sagt er - "Hauptsache die Unternehmen weisen starke wirtschaftliche Burggräben auf, sogenannte Moats, und damit eine gute Qualität sowie eine saubere Governance."

Ausblick 2022


"Wir erwarten 2022 ein Jahr, in welchem Aktienselektion noch wichtiger sein wird als im abgelaufenen Jahr", beginnt Weis seinen Ausblick. So werde im neuen Jahr der zyklische Rückenwind nachlassen und das Gewinnwachstum weit weniger üppig ausfallen - und laut Konsensus nach knapp 70 Prozent Gewinnwachstum im Jahr 2021 für den Gesamtmarkt sogar stagnieren. Da zudem die KGV-Bewertungen für den Gesamtmarkt am oberen Ende des Durchschnitts der vergangenen Jahrzehnte liegen würden und die Dividendenrenditen weit unter dem historischen Schnitt, dürfte 2022 schwierig für den breiten Aktienmarkt werden. "In solch einem Umfeld hilft nur ausgeprägtes und langfristiges Gewinnwachstum, um die Performance langfristig zu tragen", folgert Weis. Das gelte auch, sofern die Inflation strukturell auf hohem Niveau bleibe und die Nominalzinsen ansteigen. Gleichzeitig gibt Weis sich optimistisch, "dass wir durch einen kräftigen und weit überdurchschnittlichen Wertzuwachs von mehr als 20 Prozent im Jahr 2022 wieder den Unterschied machen können".

Die Sicherheitskomponenten


Um sich wiederum gegenüber Marktturbulenzen zu wappnen betrachten die Comgest-Manager jeweils das absolute Risiko einer Investition, wie Weis erläutert. "Da alle Mitglieder des Investmentteams, die seit mehr als zwei Jahren bei Comgest sind, auch als Aktionäre an unserem Unternehmen beteiligt sind, betrachten sie jedes Risiko auch aus der Sicht eines Miteigentümers des Unternehmens. Wir konzentrieren uns daher auf die Qualität der Unternehmen und nutzen kein Sicherungsoverlay. Grundlegende Risiken und Faktoren, die sich auf unsere Gewinnschätzungen und Bewertungen auswirken können, überwachen wir permanent, ebenso wie die Einhaltung von Anlagerichtlinien, regulatorische Beschränkungen, Liquidität und natürlich die Performance." Allerdings würde sich das Portfolio aus Qualitätsunternehmen in der Regel ohnehin durch einen hohen Active Share und eine geringere langfristige Volatilität als vergleichbare Indizes auszeichnen. Faktisch weise der Comgest Growth Europe damit einen sehr niedrigen "Downside Capture" von circa 60 bis 70 Prozent auf, was bedeute, dass er einen Absturz der Aktienkurse mit der Qualität seiner Investments stark abfedern könne.

Nachhaltigkeitskonzept


Der Comgest Growth Europe ist gemäß Artikel 8 der Offenlegungsverordnung eingestuft, was bedeutet, dass er eine auf ökologische und/oder soziale Merkmale abgestimmte Anlagepolitik verfolgt. "Wir beschreiben uns als ESG-native, da die Definition von Unternehmensqualität sich immer schon in starken ESG-Faktoren widerspiegelte", betont Weis. "Wir haben vor 10 Jahren die Entscheidung getroffen, ESG systematisch und quantitativ in unserem Anlageprozess und unseren Engagementaktivitäten zu berücksichtigen." So habe sich Comgest im Jahr 2010 durch Unterzeichnung der Prinzipien für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen (UNPRI) zu verantwortlichem Investieren verpflichtet und misst der strikten Einhaltung der ESG-Kriterien auch aus Risiko-Ertrags-Sicht eine sehr große Bedeutung bei.

"Damit gehören wir zu den weltweit ersten Gesellschaften, die ESG-Kriterien bei der Titelauswahl der Portfolios berücksichtigen", führt Weis weiter aus. "Zudem hat uns Morningstar hinsichtlich Sustainability gerade erst als besten Vermögensverwalter in Europa beschrieben, da wir ESG-Integration seit Beginn 2014 quantitativ implementieren. Hierbei spiegeln wir ESG-Risiken, die wir in unseren ESG-Studien herausfiltern, in einer zusätzlichen ESG-Risikoprämie für jede Aktie wider und lassen diese in die fairen Unternehmenswerte einfließen, die wir der Portfoliokonstruktion zugrunde legen."

Technische Daten


Der Comgest Growth Europe R Acc (ISIN: IE00B6X8T619) wurde am 02.04.2012 aufgelegt und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 5,06 Milliarden USD (per 30.11.2021). Die laufenden jährlichen Kosten liegen bei 2,05 Prozent, der maximale Ausgabeaufschlag beträgt 2,0 Prozent, ein Erfolgshonorar fällt nicht an. Die ordentlichen Erträge des Fonds werden nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert. Der Fonds ist mit FondsNote 1 bewertet und hinsichtlich Nachhaltigkeit gemäß EU-Offenlegungsverordnung als Artikel-8-Fonds eingeordnet.

Die Wertentwicklung des Comgest Growth Europe R Acc seit 3 Jahren (Stand: 30.11.2021); Quelle: boerse-online.de