Ausgangssituation und Signal
Kurze Erholung oder Trendwende? Das fragen sich die Anleger beim Blick auf den Tageschart der Commerzbank-Aktie. Doch Achtung: Der jüngste Erholungsversuch bei der im MDax notierten "Coba" könnte sich als Strohfeuer entpuppen. Nachdem in der Vorwoche bei 4,66 Euro ein neues Allzeittief markiert wurde, setzte zu Wochenbeginn eine Erholung bis auf 5,21 Euro (+11%) ein. Doch ob damit bereits eine Trendwende nach oben vollzogen ist, darf angezweifelt werden. Denn mit aktuellen Kursen um 4,90 Euro notieren die Titel des Bankhauses noch immer 27 Prozent niedriger als vor vier Wochen.
Die Flut an negativer Berichterstattung reißt nicht ab. Laut "Manager Magazin" rechne die Bank aktuell mehrere Szenarien für ihr Filialnetz durch - darunter auch Schließungen. Die Schweizer UBS hat ihr Kursziel für die Commerzbank-Aktie am Mittwoch - mit Blick auf die Kennzahlen für das zweite Quartal - von 7,40 Euro auf jetzt 5,00 Euro gesenkt. Zitat der Banker: "Selbst der größte Rückenwind für die Bank ist unverändert schwach..."
Die Charts im Detail
Die neuerliche Erholung im Chartbild der Commerzbank-Aktie sollte damit nicht überbewertet werden. Eine Gegenbewegung innerhalb eines bestehenden Abwärtstrends erscheint wahrscheinlicher. Als charttechnische Schlüsselmarken gelten jetzt das Allzeittief bei 4,65 Euro als Unterstützung, sowie - als Widerstand nach oben - das Wochenhoch bei 5,21 Euro sowie die stark fallende 21-Tagelinie (grüne Kurve) bei 5,60 Euro. Langfristig orientierte Anleger achten auf die noch immer stark fallende 200-Tagelinie (blaue Kurve) bei 6,81 Euro. Knapp unterhalb davon findet sich bei 6,75 Euro das Juli-Hoch, der diesen Widerstand noch zusätzlich verstärken dürfte.
Am Donnerstag nach Börsenbeginn notieren die Aktien der Commerzbank bei 4,85 Euro und damit 1,5 Prozent tiefer als am Vortag - die Schwäche setzt sich damit fort.
Tageschart
Wochenchart
Monatschart
Empfehlung der Redaktion
Commerzbank: Ist und bleibt wohl ein Trading-Vehikel, um kurzzeitige Schwankungen gewinnbringend auszunutzen. Kurse unterhalb 4,658 Euro würden einem neuen Allzeittief entsprechen und eine Short-Strategie rechtfertigen mit einem nachfolgenden Kursziel von dann 4,20 / 4,00 Euro (= knapp 10% Abwärtspotenzial). Kurse oberhalb von 5,21 Euro würden zu einer Long-Positionierung verführen mit einem nachfolgenden Kursziel an der 21-Tagelinie (aktuell bei 5,60 Euro verlaufend).
Nächste Widerstände: 5,21 Euro und 5,60 Euro.
Nächste Unterstützungen: 4,65 Euro (bisheriges Allzeittief). Bei einem Durchbruch nach unten lautet unser nächstes Kursziel 4,20 / 4,00 Euro.
Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.
AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.
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