Das Thema komme nach der Bundestagswahl im September auf die Tagesordnung. "Es kann deutlich schneller gehen, als viele denken", zitierte das Magazin mehrere Insider. Möglich seien sowohl ein Verkauf der Aktien über die Börse als auch ein Verkauf des Pakets an einen Interessenten.

Eine große Hürde für einen Verkauf könnte aber immer noch der Aktienkurs sein. Laut "WirtschaftsWoche" strebt der Bund "möglichst" einen Erlös von 3,5 Milliarden Euro für seine Anteile an. Verkauft der Bund über die Börse, müsste die Aktie dafür aber bis auf rund 18 Euro steigen, das wäre ein Plus von mehr als 50 Prozent. Derzeit ist das Paket knapp 2,2 Milliarden Euro wert. Ein strategischer Investor wäre nur bereit, einen so hohen Aufschlag zu zahlen, wenn er die Chance auf den Kauf der ganzen Bank hätte. Der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin hatte in der Finanzkrise Commerzbank-Anteile für 5,1 Milliarden Euro übernommen.

Die Aussicht auf einen Staatsausstieg machte die Aktie am Freitag mit einem Plus von 2,4 Prozent zum zweitgrößten Kursgewinner im Leitindex Dax. Die Commerzbank wollte sich dazu zunächst nicht äußern. Das Bundesfinanzministerium bekräftigte nur seine bekannte Haltung: "Wir wollen für den Steuerzahler ein gutes wirtschaftliches Ergebnis erzielen." Wie die nächste Bundesregierung zu der Beteiligung steht, hängt von ihrer Zusammensetzung ab: Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geht es nur darum, das Engagement bei der Commerzbank möglichst ohne Verlust abzuschließen. Bei der SPD stehen Privatisierungen nicht oben auf der Prioritätenliste, die FDP dagegen hält aus ordnungspolitischen Gründen wenig von Staatsbeteiligungen.

Der Kurs der Commerzbank-Aktie hat sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt. Der Finanzinvestor Cerberus war kürzlich mit fünf Prozent bei der Bank eingestiegen, hatte seine Motive dafür aber nicht enthüllt. Er ist auch Eigentümer der österreichischen Bank Bawag P.S.K., die im Herbst an die Börse gehen will.

rtr