Damit sei die Bank nun fast alle Immobilienkredite los, die sie als "stärker risikobehaftet" einstuft, hieß es in der Mitteilung. In die Kategorie fallen nun noch Schiffskredite über rund drei Milliarden Euro. An ausfallgefährdeten Immobilienkrediten hat die Commerzbank nun noch 3,4 Milliarden Euro auf der Bilanz.
Die Commerzbank hatte vor zwei Jahren beschlossen, aus der Großimmobilien- und Schiffs-Finanzierung auszusteigen, weil diese zu viel Kapital binde und zu schwankungsanfällig sei. In Großbritannien hatte sie ihr Geschäft bereits verkauft - ebenfalls an ein Konsortium unter Beteiligung von Lone Star. Die Bestände unter anderem in Frankreich, Italien und Deutschland sind noch da.
COMMERZBANK PROFITIERT VON RENDITEHUNGER DER INVESTOREN
Zuletzt hatte die Commerzbank in Aussicht gestellt, ihr in einer internen "Bad Bank" gebündeltes Engagement in Immobilien, Schiffen und Staats-Krediten bis 2016 auf 75 Milliarden Euro abzubauen. Mit den Zahlen zum zweiten Quartal soll ein ehrgeizigeres Ziel präsentiert werden, wie die Bank am Mittwoch erklärte. Ende März war die "Bad Bank" noch 102 Milliarden Euro schwer. Den Großteil der Finanzierungen stuft die Bank aber als wenig riskant ein.
Die Commerzbank wollte sich nicht zum Verkaufspreis für die Portfolien auf der iberischen Halbinsel und in Japan äußern. Die beiden Transaktionen zusammen brächten aber im laufenden Quartal einen Verlust von rund 100 Millionen Euro. "In Spanien haben wir die guten Marktopportunitäten voll ausschöpfen und die Ergebnisbelastungen im Rahmen des Bieterverfahrens spürbar reduzieren können", erklärte Bereichsvorstand Sascha Klaus. Das Eigenkapital werde um 200 Millionen Euro entlastet, weil die Bank die riskanten Kredite mit 3,2 Milliarden Euro hatte absichern müssen.
Der Abbau macht den Commerzbank-Anlegern Hoffnung. Die Aktie drehte nach der Mitteilung ins Plus und notierte mit 12,65 Euro gegen den Markttrend gut ein Prozent höher.
In Spanien ist die Commerzbank künftig gar nicht mehr in der gewerblichen Immobilienfinanzierung vertreten, die Mitarbeiter werden von Lone Star übernommen. Im Portugal behält sie den Teil der Kredite, die ordentlich bedient und getilgt werden. In Japan gehen nachrangige Darlehen über rund 700 Millionen Euro an den auf Asien spezialisierten Investor PAG. Dabei muss die Bank laut Finanzkreisen einen kleinen Abschlag auf den Buchwert hinnehmen.
Reuters