Die Commerzbank hofft, damit die Zahl der Kündigungen bei den Streichungsplänen auf ein Minimum zu reduzieren. Derzeit liefen "intensive Diskussionen" mit den Arbeitnehmervertretern. "Es bleibt unser erklärtes Ziel, den Abbau möglichst sozialverträglich umzusetzen", versprach der Commerzbank-Chef. Die letzte Abbauwelle bei der Commerzbank ist vier Jahre her.

Der neue Stellenabbau, der in zwei Stufen erfolgen soll, ist das Ergebnis der geplanten Automatisierung der meisten Abläufe in der Bank. Damit sollen vor allem viele Tätigkeiten abseits der Filialen wegfallen. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet, dass von den Stellenstreichungen wegen der hohen Teilzeit-Quote am Ende bis zu 12.000 Mitarbeiter betroffen sein werden. Ende des Jahres 2016 verteilten sich knapp 50.000 Beschäftigte auf 44.300 Arbeitsplätze.

"GLATTE VIER" FÜR ZIELKE



Die Commerzbank lässt sich das Umbauprogramm mehr als eine Milliarde Euro kosten, etwa die Hälfte davon dürfte schon in diesem Jahr anfallen. Zielke will die Kosten damit bis 2020 um 1,1 Milliarden auf 6,5 Milliarden Euro drücken. Rechtsanwalt Klaus Nieding von der Aktionärsvereinigung DSW sieht den Abbau kritisch: "Die Mitarbeiter müssen für die Probleme den Kopf hinhalten, die das Management nicht oder nur unzureichend in den Griff bekommt." Dennoch habe Zielke in seinem ersten Jahr als Vorstandschef die ersten richtigen Schritte getan und das Klassenziel erreicht - mit einer "glatten Vier".

Wegen des teuren Umbaus lässt die Commerzbank die Dividende für 2016 und 2017 ausfallen, und auch für 2018 machte Zielke den Aktionären nur wenig Hoffnung. "Wir müssen jetzt investieren, um langfristig Erfolg zu haben", warb er um Verständnis. "Denn der Umbruch findet jetzt statt. Es wird Verdrängung geben. Die Marktanteile werden neu verteilt. Da wollen wir als Commerzbank ein großes Stück vom Kuchen." Man wolle den Gewinn auch künftig "konservativ verwenden". Ob es für eine Dividende reiche, werde aber jedes Jahr neu geprüft.

Im ersten Quartal dürfte die Commerzbank nach Schätzungen von Analysten noch kaum Geld für den Umbau zurückgelegt haben. Trotzdem rechnen sie nach einer Commerzbank-Umfrage mit einem deutlichen Gewinnrückgang auf 105 (2016: 163) Millionen Euro. Zum Jahresende dürften gerade noch 271 Millionen Euro zu Buch stehen, Kosten von 541 Millionen für den Umbau eingerechnet.

Zielke nannte noch keine konkreten Zahlen, äußerte sich aber zufrieden mit den ersten drei Monaten: "Wir sind gut in das neue Jahr gestartet. Die Ergebnisse sind ordentlich ausgefallen." Unter Privatanlegern und Kleinunternehmern habe die Bank 150.000 Kunden gewonnen. Bis Ende 2020 soll ihre Zahl um zwei Millionen auf 14 Millionen steigen. Zielke erhofft sich davon eine Milliarde Euro mehr Erträge - "wenn der Preis stimmt, auch durch Zukäufe" wie die Übernahme des Online-Brokers Onvista durch die Tochter Comdirect. An Firmenkunden will die Commerzbank in diesem Jahr sechs Milliarden Euro mehr Kredite vergeben und die sinkenden Zinsen damit zum Teil wettmachen.