Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt von Geldhäusern seit September einen Strafzins von 0,2 Prozent, wenn diese bei der Notenbank über Nacht Geld anlegen.
"Bei der Erhebung der Guthabengebühren werden wir sorgsam vorgehen und besondere Rücksicht auf Liquiditätsbestände unserer Kunden nehmen, die für den laufenden operativen Geschäftsbetrieb notwendig sind", erklärte der Commerzbank-Sprecher. "Im Falle kurzfristiger Einlagen zeigen wir unseren Kunden geeignete alternative Anlagemöglichkeiten für ihre überschüssige Liquidität auf." Für Privat- und Geschäftskunden sowie Mittelständler seien grundsätzlich keine negativen Einlagezinsen geplant. "Konditionen und Zinsen für institutionelle Anleger und Großkonzerne werden wie bisher auch individuell vereinbart." Das "Wall Street Journal Deutschland" hatte zuerst über die Pläne der Commerzbank berichtet.
Andere deutsche Großbanken verlangen von ihren Firmenkunden bisher kein Geld für hohe Einlagen. So lange er an der Spitze der HypoVereinsbank (HVB) stehe, werde es keine negativen Zinsen geben, sagte kürzlich HVB-Chef Theodor Weimer. "Egal, wer zu uns kommt, er wird dafür nicht bestraft." Jürgen Fitschen, der Präsident des Privatbankenverbandes BdB und Co-Chef der Deutschen Bank, erklärte vor kurzem, jedes Geldhaus müsse selbst entscheiden, ob es die negativen Einlagezinsen an seine Kunden weiterreiche oder nicht.
Im Oktober hatte die Deutsche Skatbank mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, ab November einen Strafzins von 0,25 Prozent zu verlangen, wenn Kunden bei ihr große Summen auf Tagesgeld- oder Girokonten parken. Der Genossenschaftsverband BVR und der Sparkassenverband DSGV haben sich gegen negative Einlagezinsen für Privatanleger ausgesprochen.
Reuters