Diese Kunden hätten nicht auf wiederholte Aufforderungen der Bank reagiert, ihre steuerliche Situation zu klären und transparent zu machen, sagten mehrere mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters und bestätigten damit Berichte unter anderem der Süddeutschen Zeitung und des Handelsblatt.
Die Kündigungen würden zum 30. April wirksam. "Dann geht nichts mehr - es sei denn, jemand kann auf einmal nachweisen, dass er schon immer steuerehrlich war", sagte einer der Insider. Die Commerzbank wollte sich zu den Informationen nicht äußern.
Im Februar war bekannt geworden, dass Angestellte der Luxemburger Tochter im Verdacht stehen, über viele Jahre Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet zu haben. Der Fall ist deshalb pikant, weil die Commerzbank in der Finanzkrise mit Milliardensummen durch die Steuerzahler gerettet wurde und den Bund noch immer als Großaktionär hat. In der Steueraffäre ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln. Bei bundesweiten Razzien war im Februar auch die Frankfurter Zentrale von Deutschlands zweitgrößtem Geldhaus durchsucht worden. Die Ermittler stellten Kundendaten sicher und wollten herausfinden, wer in der Bank was wusste. Die Commerzbank erklärte damals, mit den Behörden zur Aufklärung der Affäre zusammenzuarbeiten.
Wie die Insider nun berichten, wurden die Kündigungen im Januar verschickt. Sie sind demnach der Schlusspunkt in einer ganzen Serie von Briefen, die die betroffenen Kunden seit Mai 2013 von der Bank erhielten. Das Institut habe sich 2013 zu diesem Schriftverkehr entschlossen, um das Steuerthema zu eskalieren, sagte einer der Insider. Der bis dato stattfindende Dialog mit den Kunden habe zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt und viel zu viel Zeit gekostet. Etliche Altfälle mit unklarem Steuerstatus stammten zudem aus der mitten in der Finanzkrise übernommenen Dresdner Bank, erläuterte ein anderer Insider. Das habe die Aufarbeitung zusätzlich erschwert. Den Informationen zufolge hat sich die Commerzbank inzwischen auch von einer kleineren Anzahl von Mitarbeitern der Luxemburger Tochter getrennt, die den Aufräumprozess nicht unterstützten. Auch dazu äußerte sich die Commerzbank nicht.
Steuerermittlungen ziehen sich mitunter über Jahre hin. Insofern könnten die aussortierten 400 Kunden ein interessanter Anhaltspunkt für die Steuerfahnder sein. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln betonte am Mittwoch jedoch, vorerst gebe es keinen neuen Sachstand.
Laut "Handelsblatt" hat die Commerzbank die Zahl der Luxemburg-Kosten drastisch geschrumpft: 2008 waren es noch 19.250 - davon 242 von Panama-Briefkastenfirmen. Bis Ende 2014 verringerte sich die Zahl der Luxemburg-Konten demnach auf 4635. Darunter seien noch 63 Panama-Konten, auf denen 83 Millionen Euro lagerten. rtr