Tatsächlich hat sich das Privatkundengeschäft trotz der Niedrigzinsphase recht gut gehalten. Die Ziele sind ambitioniert: Bis 2020 sollen zwei Millionen zusätzliche Kunden gewonnen werden. Mehr Kunden, höhere Gewinne - so die Strategie. Dazu muss die Commerzbank aber zunächst selber in die Tasche greifen, in den kommenden Quartalen sollen die Ausgaben für die Neukundengewinnung deutlich steigen. Dies dämpft die Fantasie auf der Ertragsseite. Schon jetzt liegt das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen mit 87 Prozent auf einem hohen Niveau. Investitionen in die Strategieumsetzung und vor allem Digitalisierung wie auch die strengen regulatorischen Belastungen wirkten sich negativ aus. Schwächen zeigen sich zudem im Bereich des Firmenkundengeschäfts, der früher die stärkste Ertragsquelle der Commerzbank war.
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Vorsicht Falle
Dies führt unter dem Strich dazu, dass sowohl die Eigenkapitalrentabilität von gut fünf Prozent wie auch die Gesamtkapitalrentabilität von 0,6 Prozent im Vergleich zu Wettbewerbern aus Europa bescheiden ausfallen. Auch aus Bewertungssicht sollten Anleger genau hinschauen. Der Buchwert je Aktie von 22,8 Euro führt bei einem aktuellen Kurs von 9,70 zu einem sehr niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis von gut 0,4. Damit liegt die Commerzbank leicht über der Deutschen Bank, aber erscheint wesentlich günstiger als beispielsweise BNP Paribas oder Unicredit. Auf Basis des 2019er-KGVs von knapp elf weist der Titel aber einen Bewertungsaufschlag von mehr als zehn Prozent gegenüber dem Branchendurchschnitt auf.
Die anhaltende Ertragsschwäche sowie geringe Rentabilität sind aber nicht die einzigen Problemfelder. In den vergangenen Tagen stand der Kurs vor allem wegen der politischen Entwicklung in Italien und Spanien unter Feuer. Sollten die jüngsten Forderungen nach Schuldenerlassen weiterverfolgt werden, könnten wieder stärker Sorgen vor einer neuen Euro-Krise aufkommen. Im schlimmsten Fall drohen schmerzhafte Abschreibungen bei Banken.
Technisch dominiert eine seit Jahresbeginn bestehende Serie fallender Hochpunkte, die verbunden einen Abwärtstrend ergibt (rot gestrichelt). Zudem rauschte der Finanzwert im März dynamisch unter die 200-Tage-Linie (violett) und zeigt seitdem eine ausgeprägte relative Schwäche gegenüber dem DAX. Der viel beachtete Durchschnitt kippt bereits leicht Richtung Süden, im mittelfristigen Kursbild zeichnet sich eine größere Trendwende ab. Das nächste Ziel liegt bei 9,10 Euro, darunter wäre erst wieder bei knapp acht Euro mit stärkerer Nachfrage zu rechnen.
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Empfehlung der Redaktion
Vor dem Hintergrund der zahlreichen Herausforderungen bleibt das Umfeld für die Commerzbank-Aktie schwierig, der bestehende Abwärtsimpuls dürfte sich zunächst fortsetzen. Um von der sich abzeichnenden Talfahrt zu profitieren, greifen spekulative Anleger zu Knock out Bear-Papieren. Passend dazu eignet sich die WKN PP6Z71: Der endlos laufende Schein ist mit einem Basispreis von 11,74 Euro ausgestattet, der zu einem Hebel von 4,6 führt. Fällt die Aktie bis auf 7,80 Euro, legt das Hebelpapier um rund 85 Prozent auf knapp vier Euro zu.
Basiswert |
Commerzbank |
---|---|
Kurs Basiswert |
9,60 EUR |
Produkt |
Knock out Bear |
WKN |
PP6Z71 |
Emittent |
BNP Paribas |
Fälligkeit |
Endlos |
Hebel |
4,6 |
Basispreis |
11,74 EUR |
Knock Out |
11,74 EUR |
Kurs Zertifikat |
2,15 EUR |
Spread |
0,5% |