Europäische Bankwerte sind auch deshalb gefragt, weil die Zinsen ansteigen, vor allem in den USA. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erreichte zuletzt mit 2,36 Prozent den höchsten Stand seit Mitte Juli. Diese dürften weiter steigen, da die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, einen weiteren Zinsschritt in diesem Jahr angedeutet hat.
Hinzu kommt, dass US-Präsident Donald Trump umfassende Steuerentlastungen plant. Diese würden den Bundeshaushalt der Vereinigten Staaten mutmaßlich 2,2 Billionen Dollar kosten. Der ohnehin mit 100 Prozent der Wirtschaftsleistung in der Kreide stehende Staatshaushalt wird sich zur Umsetzung von Trumps Plänen wohl weiter verschulden müssen. "Ein starker Anstieg der US-Verschuldung mit entsprechendem Angebot an US-Treasuries wäre die Folge", schrieb Rentenanalyst Dirk Gojny von der National-Bank. Und das käme auch Banken wie der Commerzbank zu Gute.
Nach eigenen Aussagen reagiert die Bilanz der Commerzbank stärker auf steigende Zinsen als die der Konkurrenz. Zielke richtet derzeit die Commerzbank auf das Privat- und Firmenkundengeschäft aus. Mit der Streichung von 9600 Stellen dreht er an der Kostenschraube. Die Aufwendungen für die personellen Veränderungen hat die Commerzbank in diesem Jahr bereits vollständig verbucht - statt sie wie ursprünglich geplant auf 2017 und 2018 zu verteilen. Zudem zählt die Bank zu einer der wenigen Banken, die in Deutschland Privatkunden hinzugewonnen hat.
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Neben der sich erholenden Bilanz und der sich abzeichnenden positiven Wirkung der Restrukturierung können auch Übernahmefantasien den Kurs beflügeln. Die Gerüchte, dass der Bund seine Beteiligung von 15 Prozent absehbar veräußern könnte, nehmen zu.
Zuletzt hatte die italienische Unicredit Interesse gezeigt. Dass die selbst noch mit Nachwehen der Finanzkrise kämpfende Bank sich solch einen Kauf aber leisten kann, halten viele Marktbeobachter für unrealistisch. Auch das Bundesfinanzministerium dementiert Verhandlungen. Damit der Steuerzahler das staatliche Investment nicht teuer zu stehen kommt, müsste ein Interessent rund 18 Euro je Aktie bieten. Derzeit steht der Kurs bei rund 11,60 Euro. Geht der Trend jedoch so weiter - der Aktienkurs hat sich in diesem Jahr bereits mehr als verdoppelt - wird die Frage immer spannender, wer die staatlichen Anteile übernimmt. Anleger setzen darauf, dass der künftige Finanzminister einen potenten Käufer findet.
Kursziel: 15 Euro
Stoppkurs: 10 Euro