Die Commerzbank muss zusätzliche Vorsorge von 490 Millionen Euro bilden. Auch deswegen steht die Aktie heute etwas unter Druck. Von Wolfgang Ehrensberger
Zuerst die gute Nachricht: Die Commerzbank hält weiter an ihrem Ziel fest, im Geschäftsjahr 2022 ein Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde Euro zu erzielen. Doch ihre polnische Tochter mBank wird für das zweitgrößte deutsche Geldhaus zu einer immer größeren Belastung. Nachdem sie schon im Juli 290 Millionen Euro zusätzlicher Belastungen wegen notleidender Kredite in Schweizer Franken im Portfolio der mBank angekündigt hat, kam jetzt die Meldung, dass weitere zusätzliche Vorsorge in Höhe von 490 Millionen Euro geschultert werden muss. Damit summieren sich die Belastungen durch die mBank inzwischen auf eine dreiviertel Milliarde Euro.
Die Commerzbank-Aktie im Fokus
Hintergrund ist ein Rechtsstreit, ob die mBank für Wechselkursrisiken bei Krediten in Fremdwährungen gerade stehen muss. Dass die Commerzbank dennoch im dritten Quartal trotz der zusätzlichen Belastungen schwarze Zahlen ausweist, ist dann eigentlich schon wieder eine gute Nachricht. Denn ohne ihr Polengeschäft ist die Commerzbank offenbar im operativen Geschäft gut aufgestellt. Analysten gingen zuletzt davon aus, dass die Commerzbank mit ihrer Prognose eines Jahresgewinns von einer Milliarde Euro ohnehin eher tiefspaltet. Die Analysten rechneten im Schnitt mit 1,2 Milliarden Euro.
An der Börse belastete die Meldung den Aktienkurs der Commerzbank, der Dienstag zwei Prozent im Minus lag und auch am Mittwoch Vormittag im negativen Marktumfeld weiter unter Druck stand. Als größter deutscher Mittelstandsfinanzierer ist die Bank eben auch konjunkturabhängig. Das GfK-Konsumbarometer zeigt für Oktober einen unerwartet starken Rückgang an, wie die GfK am Mittwoch vermeldete.
Fazit: Die Commerzbank ist beim Jahresgewinnziel weiter auf Kurs. Aber die Risiken nehmen zu, sowohl von der Marktseite als auch bei der Problemtochter mBank.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank