Soweit, so gut. Blessings Nachfolger wird sich nun vor allem mit den Themen Effizienz und Eigenkapitalrendite beschäftigen. Im vergangenen Jahr mussten für jeden Euro Ertrag 72 Cent aufgewendet werden, die Zielmarke der sogenannten Cost-Income-Ratio liegt aber bei 60 Prozent. Die hohen Ausgaben infolge der teuren Regulierungsvorschriften bieten aber kaum Spielraum zum Sparen. Auch die avisierte Nettorendite von mehr als zehn Prozent bis Ende 2016 bleibt vorerst außer Reichweite. Die anhaltend niedrigen Zinsen belasten auch weiterhin die Margen im Firmenkundengeschäft, hier schlägt die Geldpolitik der EZB voll durch. Zudem können die Einlagen der Bank kaum verzinst angelegt werden.
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Bewertung spielt kaum eine Rolle
Fast auf den Tag genau vor 16 Jahren erreichte die Commerzbank-Aktie mit 263 Euro ihre bisherige Bestmarke. Neun Kapitalerhöhungen später notiert der Wert um rund 97 Prozent unter dem Rekordhoch - damit trägt die Commerzbank die rote Laterne im DAX. Auch kurzfristig betrachtet sieht das Bild nicht besser aus: Mit minus zwölf Prozent seit Jahresbeginn liegen die Papiere nur im unteren Drittel im Performance-Ranking. Selbst der kräftige Abschlag auf den Buchwert, der aktuell bei rund 24 Euro je Aktie liegt, scheint kaum Investoren anzulocken. Fundamentale Kennzahlen spielen nur eine untergeordnete Rolle, lediglich die Dividendenrendite von 2,5 Prozent sowie die Aussicht, die Ausschüttungsquote mittelfristig von 25 auf 40 Prozent zu erhöhen, wirken attraktiv.
Angesichts des herausfordernden Umfelds sollten Anleger nicht mit großen Sprüngen rechnen. Nach der kräftigen Erholung ausgehend vom Jahrestief von knapp 40 Prozent sind einige gute Nachrichten eingepreist. Zudem lauern zwischen 8,70 bis neun Euro charttechnische Hürden.
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Seitwärts Geld verdienen
Wegen der weiterhin sehr hohen Volatilität bieten Derivate attraktive Konditionen. Anleger sollten hier auf Papiere setzen, die eine Seitwärtsrendite bieten, wie den Capped-Call PB1TZS. Der Cap von acht Euro liegt rund sechs Prozent unter dem aktuellen Niveau und bietet somit einen kleinen Puffer. Sollte die Aktie Mitte September 2016 darüber notieren, steigt der Schein um ungefähr 45 Prozent oder 85 Prozent p.a. Ausgehend von einem Basispreis bei sieben Euro errechnet sich eine Gewinnschwelle von ungefähr 7,70 Euro. Auf diesem Niveau verläuft derzeit die steigende 21-Tage-Linie. Sollte sich die Lage an den Finanzmärkten beruhigen, stehen die Chancen gut, dass der Schein bis auf den Höchstbetrag von 1,00 Euro steigt.
Basiswert Commerzbank
Kurs Basiswert 8,48 EUR
Produkt Capped-Call
WKN PB1TZS
Emittent BNP Paribas
Bewertungstag 16.09.2016
Basispreis 7,00 EUR
Cap 8,00 EUR
Maximalrendite (p.a.) 45% (85%)
Kurs Zertifikat 0,70 Euro
Zielkurs 1,00 EUR
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de