Vorstandschef Martin Blessing sagte am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz, es gebe Berechnungen, der Bund könnte seine Commerzbank-Aktien schon bei einem Kurs von 18 bis 19 Euro ohne größere Verluste verkaufen. In Regierungskreisen wurde diese Rechnung als plausibel bezeichnet. Am Donnerstag lag die Commerzbank-Aktie bei 13,58 Euro. In den vergangenen sieben Monaten ist sie um mehr als 140 Prozent gestiegen.

Damit wäre der Staatsausstieg auf absehbare Zeit realistischer als gedacht. Blessing sagte, ob es dazu komme, sei Sache der Regierung. "Ein Aktionär entscheidet souverän. Wenn ich Signale hätte, würde ich sie nicht mit der Presse teilen." In Regierungs- und Finanzkreisen hieß es aber übereinstimmend, es gebe keine konkreten Vorbereitungen für einen Verkauf des 2,7 Milliarden Euro schweren Pakets. Bisher waren Analysten davon ausgegangen, dass die Commerzbank-Aktie bis auf 26 Euro steigen müsste, damit sich das einst gut 18 Milliarden Euro schwere Staats-Engagement zur Rettung der Commerzbank letztlich nicht als Verlustgeschäft erweist.

Der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin ist noch mit gut 17 Prozent an der Commerzbank beteiligt, die Stillen Einlagen des Bundes hatte die Bank vor knapp einem Jahr zurückgezahlt. Der SoFFin hat seine Commerzbank-Beteiligung bereits zum Teil abgeschrieben. Banker halten eine Platzierung über die Börse für deutlich realistischer als einen Verkauf an eine andere Bank. Allerdings wären dazu wohl mehrere Paketverkäufe nötig. Bei einem Kurs von 18 Euro wären die SoFFin-Anteile fast 3,6 Milliarden Euro wert. rtr