Commerzbank: Die Unicredit stockt entgegen ihrer Ankündigung ihre Beteiligung weiter auf. Der Bund will seine Anteile vorerst behalten, es stehen unruhige Zeiten bevor, Aktionäre könnten profitieren – das Kursziel wird erhöht. So viele Kurschancen sind jetzt drin.
Wie geht es weiter um eine mögliche Übernahme der Commerzbank? Die italienische Großbank Unicredit, die seit Kurzem Anteile an der Commerzbank hält, hat ihre Beteiligung unerwartet über Finanzinstrumente auf 21 Prozent ausgebaut.
Damit sind die Italiener mit Abstand größter Einzelaktionär. Gleichzeitig will sich die Unicredit die Erlaubnis der europäischen Bankenaufsicht holen, ihre Anteile weiter aufzustocken. Ab 30 Prozent muss ein Übernahmeangebot erfolgen.
Die Commerzbank ist demzufolge weiterhin ein attraktives Übernahmeziel, ein Übernahmeangebot würde aber wohl deutlich über dem jetzigen Kurs liegen. Laut Analysten der DZ Bank weist die Commerzbank einen Buchwert von 25,20 Euro je Aktie auf, der derzeitige Kurs notiert mit rund 15 Euro deutlich darunter.
Zweistellige Kurschancen? Kursziel der Commerzbank-Aktie erhöht
Der europäische Bankenmarkt gilt ohnehin als konsolidierungsbedürftig mit seinen 4900 Banken, davon 1300 allein in Deutschland. Zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank etwa gab es 2019 Gespräche über einen Zusammenschluss, die jedoch abgebrochen wurden. Als weiterer Kandidat für einen Kauf
der Commerzbank wird häufig auch die französische Großbank BNP Paribas genannt.
Diese verfügt seit dem Verkauf der US-Tochter Bank of the West für rund 16 Milliarden Dollar über erhebliche Barreserven. In Finanzkreisen hieß es jedoch, dass die Übernahme einer Großbank nicht zur organischen Wachstumsstrategie des Geldhauses mit gezielten Zukäufen in einzelnen Geschäftsbereichen passe. So hatte die BNP erst im August angekündigt, die Vermögensverwaltung des Versicherers Axa für 5,1 Milliarden Euro übernehmen zu wollen.
Vom Bund, der noch zwölf Prozent der Anteile hält, heißt es inzwischen, man wolle bis auf Weiteres an der Beteiligung festhalten. Diese Entscheidung fiel im zuständigen Gremium, dem interministeriellen Lenkungsausschuss des
Finanzmarktstabilisierungsfonds. Vorerst bleibt die Unicredit der wahrscheinlichste Kandidat für einen Kauf der Commerzbank, eine Übernahme würde betriebswirtschaftliche und strategische Vorteile mit sich bringen. Zu gegebenem Zeitpunkt und zu einem höheren Preis würde womöglich auch der Bund seine Anteile verkaufen. Wir erhöhen das Kursziel auf 19,50 Euro – über 30 Prozent Kurschance.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Die finden Sie hier
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.