Teile des Commerzbank-Aufsichtsrats seien sauer darüber, dass Hessenmüller das Ausmaß der Probleme erst kurz nach seiner Vertragsverlängerung Mitte Juni offenbart habe. Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk sei deshalb gewillt, sich von Hessenmüller zu trennen. Die Commerzbank lehnte eine Stellungnahme ab.
Das Frankfurter Geldhaus hatte Ende 2017 entschieden, die Wertpapierabwicklung bis 2020 an die HSBC auszulagern, um Kosten zu sparen. Auch zahlreiche andere Banken wollen das aufwändige Geschäft in die Hände von darauf spezialisierten Instituten geben. Doch der Zeitplan der Commerzbank ist schon vor einiger Zeit ins Rutschen geraten. Dem "Handelsblatt" zufolge fürchten manche Beteiligte, dass die Commerzbank möglicherweise noch mal bis zu 100 Millionen Euro in die Hand nehmen müsse, wenn das Großprojekt noch gelingen soll. Aktuell rechne man bei HSBC mit einer weiteren Verzögerung bis mindestens Anfang 2022.
Sollte der 50-Jährige Hessenmüller die Commerzbank verlassen, wäre es der vierte Abgang aus dem Vorstand innerhalb eines Jahres. Im vergangenen Jahr verließen Vorstandschef Martin Zielke, Privatkundenchef Michael Mandel und Firmenkundenchef Roland Boekhout den Konzern. Hessenmüllers Vertrag war erst Mitte Juni bis Ende 2026 verlängert worden.
rtr