"Wir wollen uns auf die Stärken der Commerzbank konzentrieren und damit ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig sichern", sagte Knof, der Anfang des Jahres das Ruder von Martin Zielke übernommen hatte. Die Kosten sollten in allen Bereichen erheblich sinken, die Rentabilität steigen. Die Commerzbank arbeitete seit fast einem Jahr an einer neuen Strategie, nachdem die im Herbst 2019 angekündigten Umbaupläne bei Anlegern und Analysten durchgefallen waren.
"Unsere Ziele sind sehr anspruchsvoll, aber wir werden alles Notwendige tun, um sie zu erreichen", sagte der ehemalige Deutsche-Bank-Manager Knof. Konkret plant die zweitgrößte deutsche Privatbank, die Zahl der Filialen auf 450 von derzeit 790 zu reduzieren. Die Bankangebote sollen generell digitaler werden. Insgesamt 1,7 Mililarden Euro will der Vorstand für den Ausbau der IT in den kommenden vier Jahren in die Hand nehmen. Gleichzeitig sollen die Kosten bis 2024 um rund 1,4 Milliarden Euro, also um etwa ein Fünftel, im Vergleich zu 2020 sinken. In den kommenden Tagen beraten die Gremien über die Pläne, am 3. Februar will der Aufsichtsrat darüber entscheiden. Die Bank hat in den vergangenen Jahren immer wieder Tausende Jobs abgebaut, derzeit zählt sie noch knapp 40.000 Vollzeitstellen.
Die Maßnahmen sollen die Bank profitabler machen. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) solle bis 2024 auf 6,5 bis sieben Prozent steigen, kündigte Knof an. 2019 lag diese Kennziffer bei 2,4 Prozent. Mit dem letzten Ziel einer Eigenkapitalrendite von vier Prozent musste der damalige Chef Zielke harsche Kritik einstecken von Investoren. Der Streit mit Großaktionär Cerberus eskalierte, im Sommer 2020 nahm Zielke dann zusammen mit dem damaligen Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann den Hut.
PLÄNE LIEGEN SCHON LANGE IN DER SCHUBLAD
Die Pläne für die Restrukturierung liegen seit Monaten in der Schublade. Knof hatte den Chefposten aber erst im Januar von Zielke übernommen und wollte sich zunächst selbst ein Bild machen. Bereits wenige Tage nach seinem Start machte er in der Bilanz reinen Tisch: Er schrieb rund 1,5 Milliarden Euro auf Firmenwerte ab und erhöhte die Risikovorsorge für faule Kredite auf 1,7 Milliarden Euro. Zudem verbuchte die Bank wegen eines Jobabbaus zusätzliche Kosten von 610 Millionen Euro im vierten Quartal. 2020 dürfte deshalb ein Verlust in Milliardenhöhe angefallen sein. Die Ergebnisse stellt Knof am 11. Februar vor.
Insgesamt rechnet die Bank mit Umbaukosten von 1,8 Milliarden Euro, die komplett aus eigenen Mitteln finanziert würden. Die Aufwendungen sollen bis Ende 2020 vollständig in der Bilanz erfasst sein. Wegen ihrer starken Ausrichtung auf deutsche Mittelständler belastet die Corona-Krise die Commerzbank besonders stark.
rtr