"Wir haben bereits bedeutende Meilensteine unserer Transformation erreicht und wichtige strategische Projekte auf den Weg gebracht", sagte Commerzbank-Chef Manfred Knof zum Ergebnis seiner Bank. An der Börse kamen die Ergebnisse gut an. Die Commerzbank-Aktie legte am Vormittag um mehr als sieben Prozent zu.
Die Erträge stiegen in den ersten drei Monaten des Jahres um 35 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro. Operativ erzielte die Commerzbank ein Plus von 538 Millionen Euro. Auch bei dieser Kennzahl stand im Auftaktquartal des vergangenen Jahres ein Minus von fast 280 Millionen Euro. Der Restrukturierungsaufwand belief sich auf 465 Millionen Euro. Die Bank sprach von einem guten Start ins Jahr. "Dazu hat besonders das starke Wertpapiergeschäft beigetragen, mit dem wir die Effekte aus dem negativen Zinsumfeld weitgehend ausgleichen konnten", sagte die Finanzvorständin Bettina Orlopp. Die verbesserte Kernkapitalquote von 13,4 Prozent gebe eine solide Basis für die weitere Transformation. Der Konzernumbau wird allerdings teurer als ursprünglich veranschlagt. Der Vorstand rechnet inzwischen mit Kosten in Höhe von "etwas mehr als zwei Milliarden Euro", zunächst war von 1,8 Milliarden Euro die Rede.
Für das Gesamtjahr stellt das Institut Erträge leicht über denen des Geschäftsjahres 2020 in Aussicht. Auch beim operativen Ergebnis rechnet die Bank mit einem positiven Ergebnis. Auf die Frage, ob auch das Netto-Ergebnis positiv sein werde, sagte die Finanzchefin Orlopp, man wolle noch das zweite Quartal abwarten, aber die Chancen auf ein positives Nettoergebnis seien eindeutig gestiegen, doch wolle man das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestätigen.
Die Bank hat sich mit den Arbeitnehmergremien auf einen Rahmeninteressenausgleich und einen Rahmensozialplan zum angestrebten Stellenabbau geeinigt. Knof sieht in der erzielten Vereinbarung eine erhebliche Senkung der potenziellen Umsetzungsrisiken der Transformation. Bis Ende 2024 soll die Zahl der Vollzeitstellen konzernweit von derzeit knapp 40000 auf 32000 reduziert werden. Das Filialnetz in Deutschland wird von knapp 800 auf 450 Standorte fast halbiert.
Außerdem hat das Geldhaus eine Kooperation im Bereich Aktienhandel und Aktienanalyse mit der deutsch-französischen Privatbank Oddo BHF vereinbart. Das institutionelle Aktienresearch, also Research zu Aktien für professionelle Kunden, wird die Commerzbank perspektivisch nicht mehr selbst anbieten, sondern über ODDO BHF als Kooperationspartner. Die Commerzbank verlässt sich in der Aktienanalyse für ihre professionellen Kunden in Zukunft und als Ergebnis der angestrebten Verschlankung auf die Experten einer anderen Bank. Gleichwohl heißt es von der Commerzbank, die Beratungskompetenz für das Aktiengeschäft sei weiterhin ein wichtiger Eckpfeiler des Firmenkundengeschäfts der Commerzbank. Bislang beschäftigte das Institut noch 80 Aktienanalysten, deren Stellen nun an den Kooperationspartner übergehen. Die ODDO BHF Bank hat in den vergangenen Jahren das Research als wichtige Säule ihres Geschäfts auch durch mehrere Kooperationen ausgebaut. Die Analysen gelten im Markt als qualitativ hochwertig.
Die Commerzbank geht den Umbau der Bank zügig an, erzielt dabei erste wichtige Schritte, wie das Abkommen zum Stellenabbau mit der Arbeitnehmerseite und erreicht im ersten Quartal ein leicht positives Ergebnis, das für das Gesamtjahr zumindest die Hoffnung auf eine positives Nettoergebnis bestärkt. Es bleibt dabei, dass die Verbesserungen auf der Ertragsseite ambitioniert sind. Privatkunden bieten sich mittlerweile Alternativen zur Commerzbank, auch wenn niedrige Zinsen die Nachfrage nach Beratungsleistungen und alternativen Anlagen zum Sparbuch erheblich belebt haben. Wie sich die angekündigten Endgelder für Einlagen auch bei Privatkunden auf die Kundenzahl der Bank auswirken, bleibt noch abzuwarten.
Anleger sollten die durchaus möglichen Erfolge der Bank bei der Umsetzung ihrer Strategie genau beobachten. Noch ist die Transformation ein fragiler Prozess und der Erfolg der neu ausgerichteten Commerzbank noch offen. Die gezeigten Schritte bieten Anlegern mit einer gewissen Risikoaffinität jedoch die Chance beim Aufwärtstrend noch frühzeitig dabei zu sein. Eine strikte Stop-Loss-Strategie ist allerdings geboten.