Die Aktien von Commerzbank und Deutsche Bank steigen am Montag deutlich. Sie zählen zu den stärksten im DAX. Anleger fragen sich: War es das jetzt schon mit der Krise?

Bankaktien stehen heute wieder auf der DAX-Gewinnerliste weit oben. Sowohl Commerzbank als auch Deutsche Bank haben sich mit den Kurszuwächsen der vergangenen Tage zwar noch nicht vollständig von ihren dramatischen Kursverlusten seit Mitte März erholt. Doch ein Plus von über acht Prozent innerhalb einer Woche zeigt, dass Investoren wieder etwas Vertrauen gefasst haben in den Bankensektor. Der war zuvor nach dem Kollaps des US-Startup-Finanzierers Silicon Valley Bank schwer unter Druck geraten. Die Krise der Schweizer Großbank Credit Suisse verschärfte das Bankenbeben, bis sie schließlich vom Konkurrenten UBS in einer Notübernahme aufgefangen werden musste.

Inzwischen hat sich die Lage der Banken wieder etwas stabilisiert, und die Stimmung am Aktienmarkt aufgehellt. So liegt der DAX nur noch wenige Punkte von seinem Jahreshoch von 15706 Punkten entfernt.

Commerzbank mit neuer Strategie Ende 2023

Mit zur Beruhigung beigetragen haben dürfte auch ein Interview mit dem Aufsichtsratschef der Commerzbank, Helmut Gottschalk. Im „Handelsblatt“ sagte Gottschalk, die Bank wolle Ende 2023 eine neue Strategie für die kommenden Jahre präsentieren. Damit wolle man zeigen, dass man eine „ordentliche Eigenkapitalrendite und die Kapitalkosten verdienen könne“, sagte Gottschalk. Die Fusion von Credit Suisse und UBS erschließe der Commerzbank „zusätzliche Geschäftschancen“ in der Schweiz, weil viele Firmenkunden nicht von einem einzigen Institut abhängig sein wollten.

Gottschalk zeigte sich auch zuversichtlich, dass die Bundesregierung Interesse daran habe, dass es auch künftig zwei selbständige große Privatbanken in Deutschland gebe. Ein Ausstieg des Staates aus der Commerzbank, an der der Bund noch 16 Prozent hält, sei bei positiver Entwicklung der Bank problemlos und marktschonend möglich.

„Als ich vor zwei Jahren angefangen habe, war die Bank in einer schwierigen Verfassung“, sagte Gottschalk. „Heute hat sie wieder eine gute Grundertragsfähigkeit erreicht und damit gute Perspektiven.“


Deutsche Bank: Achillesferse Immobilien

Die Deutsche Bank hatte sich seit dem Antritt von Vorstandschef Christian Sewing 2018 neu aufgestellt und glänzt wieder mit Milliardengewinnen. Als Schwachstelle erwies sich zuletzt jedoch das Immobilienengagement, insbesondere gewerbliche Immobilienkredite in den USA. Durch die Schieflage von US-Regionalbanken war hier ein neuer Krisenherd entstanden, der Hedgefonds anlockte, die mit einer Leerverkaufsattacke testen wollten, ob die Bank Schwachstellen hat. Doch die Deutsche Bank ist heute nicht nur besser aufgestellt und kapitalisiert, sie verweist auch darauf, dass sei ihre Risiken kennt und transparent macht. Auch dass dürfte zur raschen Beruhigung nach der Hedgefondsattacke vor zwei Wochen beigetragen haben.

Einschätzung zu Bankaktien:

Angesichts der weiterhin labilen Lage im Finanzsektor, möglicher Konjunkturrisiken und Verwerfungen im Immobilienmarkt kann es weiter zu Turbulenzen und Kurseinbrüchen bei Bankaktien kommen. Langfristig orientierte Investoren, die davor nicht zurückschrecken, bietet sich ein Engagement am ehesten bei der Commerzbank oder bei der UBS an.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.