Der Ursache für den Optimismus der Commerzbank liegt in einem historischen Vergleich. Demnach gebe es Parallelen zwischen der Entwicklung des DAX im Herbst 2015 und im Herbst 1998. Damals hätten Krisen in einzelnen Schwellenländern und der Crash des Long-Term Capital Management-Hedgefonds den deutschen Leitindex unter Druck gesetzt. Dennoch habe das Börsenbarometer einen Aufwärtstrend begonnen.

DAX erinnert weiterhin an 1998 und 1999





In ihrem Szenario rechnen die Analysten damit, dass dieser Aufwärtstrend bis zum Höhepunkt der Dividendensaison anhält - selbst wenn der Index "nun erst einmal konsolidieren könnte". Nach Einschätzung der Experten deuteten das weltweit starke Wachstum der

Geldmenge

M1, die Stärke des

Dollar

gegenüber dem Euro, die Aussicht auf höhere

Dividenden

und der relativ niedrige Stand des

ZEW

-Konjunkturbarometers, der in Nicht-Rezessionsphasen häufig ein Kaufsignal auslöse, auf steigende Aktienkurse hin.

Auch andere Banken optimistisch für den DAX



Mit ihrer Prognose steht die Commerzbank nicht alleine da. Auch andere Banken zeigen sich optimistisch für den DAX. Allerdings stammen deren Schätzungen aus der Zeit vor der EZB-Zinsentscheidung vom Donnerstag.

Laut Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud könnte der DAX 2016 auf neue Rekordstände klettern oder zumindest vorübergehend deutlich über der 12.000-Punkte-Marke liegen. Allerdings wäre eine solche Kursrally aus Sicht der Ökonomin keine gesunde Entwicklung.

Auf etwas längere Sicht, also bis Jahresende, gibt sich die LBBW ähnlich zuversichtlich. Laut Markus Herrmann, Leiter des Strategie-Research, dürfte der DAX Ende 2016 bei 12.000 Punkten stehen. Dagegen erwartet Stefan Kreuzkamp, neuer Chefstratege bei der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank, einen Schlussstand von nur 11.700 Punkten. "Für ein weiteres Anziehen der Notierungen ist es nötig, dass nun auch die Gewinne der Unternehmen steigen", so der Experte. Eine der niedrigsten Jahresend-Prognosen gab die DZ Bank ab. Demnach dürfte der DAX bei 11.000 Punkten schließen. Im Jahresverlauf rechnet das Institut allerdings mit einer Schwankungsbreite zwischen 9.400 und 12.000 Zählern.