Über die Ausgabe einer ersten Anleihe im Rahmen des Programms will die Bank zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.
Die Commerzbank hatte wie andere Banken angesichts der hohen Kreditnachfrage von Unternehmen in der Corona-Krise mehr Darlehen ausgegeben, zudem stiegen die Rückstellungen für drohende Kreditausfälle. Beides ließ das Kapitalpolster zuletzt abschmelzen. Zudem scheiterte der Verkauf der polnischen Tochter mBank, der Kapital für den milliardenschweren Konzernumbau hätte freischaufeln sollten.
Gleichzeitig haben die Aufseher in der Corona-Krise aber auch die Kapitalanforderungen an die Geldhäuser in der Euro-Zone gesenkt, damit diese weiter Kredite vergeben. Die Commerzbank will sich deshalb mit einer harten Kernkapitalquote von mindestens 12,5 (Ende März: 13,2) Prozent begnügen. Auch die Deutsche Bank hatte ihr Kapitalziel wegen der Erleichterungen gesenkt und vor kurzem eine neue AT-1-Anleihe ausgegeben.
Die Besitzer von AT-1-Anleihen werden nachrangig, also erst nach allen anderen Gläubigern, bedient, wenn der Emittent insolvent wird. Die Papiere haben eine unendliche oder sehr lange Laufzeit, und können daher dem Eigenkapital zugerechnet werden. Wegen des höheren Risikos erhalten Anleger eine höhere Verzinsung als bei anderen Anleihen. "Mit dem AT-1-Emissionsprogramm schaffen wir einen flexibel nutzbaren Rahmen, um unsere Kapitalstruktur weiter zu optimieren, auch mit Blick auf die sich für uns ergebenden zusätzlichen Geschäftschancen angesichts der Corona-Krise und der veränderten regulatorische Vorgaben", sagte Finanzchefin Bettina Orlopp.
Den nun geschaffenen Rahmen zur Ausgabe von AT-1-Anleihen will die Commerzbank sukzessive nutzen. Wann eine erste Anleihe ausgegeben wird und zu welchen Konditionen, ließ das Geldhaus offen. "Das Programm gibt uns die Möglichkeit, abhängig von Kapitalbedarf und Marktumfeld schnell zu agieren", sagte Orlopp. Die Commerzbank hatte im Juli 2019 ihre erste Additional-Tier-1-Anleihe in einem Volumen von einer Milliarde US-Dollar begeben.
rtr