Verzögerungen und neue Anforderungen bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte schmälern die Ergebnisse des Medizinsoftware-Entwicklers Compugroup Medical. Die Umsätze fielen geringer aus als erwartet, höhere Kosten etwa für gestiegene Sicherheitsstandards belasteten das Ergebnis im dritten Quartal, wie das Koblenzer Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Deshalb stutzte der Vorstand seine bisherigen Prognosen etwas zusammen. Er erwartet für 2015 nun noch einen Umsatz zwischen 541 und 546 Millionen Euro sowie einen operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 110 und 115 Millionen Euro.

Compugroup ist neben der Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems und anderen an einem Projekt zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte beteiligt. Die Unternehmen sollen - zunächst im Testbetrieb - Ärzte, Praxen und Krankenhäuser mit der notwendigen Telematik-Infrastruktur ausstatten, die dann den digitalen Austausch medizinischer Daten möglich machen soll.

Im dritten Quartal sank das Ebitda bei einem stabilen Umsatz von knapp 126 Millionen Euro um zehn Prozent auf 20,82 Millionen Euro. Hierin spiegelten sich unter anderem Rückstellungen für zu erwartende Verluste durch das Telematik-Projekt und weitere Klinikprojekte wider, erklärte Compugroup. Dennoch glaubt Vorstandschef Frank Gotthardt an die elektronische Gesundheitskarte. Das Unternehmen habe sämtliche vereinbarten Leistungen erbracht und erachte diese als "Investition in eine enorme zukünftige Wachstumschance".

Reuters