Ganz vorn mit dabei ist Compugroup. Die Koblenzer verfügen unter anderem über eine Software, die in allen ärztlichen und organisatorischen Tätigkeiten rund um Praxen, Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen zum Einsatz kommt. Der Zweck ist eine enge Vernetzung aller Beteiligten. Dadurch werden nicht nur Kosten eingespart, sondern es verbessert sich auch die medizinische Versorgung der Patienten. Um einen flächendeckenden Fortschritt zu erreichen, sieht das E-Health-Gesetz der Bundesregierung eine elektronische Patientenakte vor. Ab 2019 sollen alle persönlichen Gesundheitsdaten zentral gespeichert werden. Folglich müssen bis Ende 2018 alle Praxen in Deutschland mit der nötigen Telematik-Infrastruktur (TI) ausgestattet sein.
Vorsprung sorgt für Kurspotenzial
Soll der Zeitplan eingehalten werden, ist es Experten zufolge vonnöten, dass noch im laufenden Quartal die ersten zugelassenen Konnektoren auf den Markt kommen. Genau an diesem Punkt kommt Compugroup ins Spiel. Am 13. November erhielt das Unternehmen als erster Anbieter grünes Licht von Gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte) unter anderem für den Verkauf eines Konnektors, der eine sichere Datenübertragung gewährleisten soll. Bis dato zählt die -Compugroup bereits 9000 Vorbestellungen für ihre angebotene Telematik-Infrastruktur, was einem Umsatzvolumen von rund 30 Millionen Euro entspricht.
Die TecDAX-Aktie reagierte mit einem satten Aufschlag von rund zehn Prozent auf die Gematik-Zulassung. "Heute startet eine große Chance", stellte Uwe Schupp zeitgleich fest. Der Deutsche-Bank-Analyst hebt hervor, dass Compugroup für viele Monate am Markt allein sein wird. Konkurrent T-Systems soll erst zum Halbjahr 2018 über ein zertifiziertes Produkt verfügen. Schrupp schraubte daher das Kursziel auf 65 Euro hoch.
Auch wir bekräftigen unsere Kaufempfehlung. Die Aktie notiert mit einem KGV von 19,4, angesichts des aktuellen Wachstumspotenzials allein in Deutschland, deutlich unter ihren Möglichkeiten. Compugroup ist zudem international in 46 Ländern aktiv. Weltweit ist der digitale Gesundheitsmarkt bereits rund 100 Milliarden Dollar schwer und legt stetig zu. Laut der Unternehmensberatung Roland Berger wird bis 2020 die 200-Milliarden-Marke überwunden. Genügend Wachstumsfantasie ist also vorhanden.