Kleider machen nicht nur Leute, sie ziehen auch Investoren an. In den vergangenen sechs Monaten legte Hennes & Mauritz um fast 20 Prozent zu. Die Expansionspläne des Modekonzerns, der im vergangenen Jahr den Gewinn um 17 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro steigerte, sorgen für anhaltende Kursfantasie. CEO Karl-Johan Persson will 2015 rund 400 neue Filialen eröffnen - unter anderem in Taiwan, Peru und Mexiko. Derzeit betreiben die Schweden weltweit 3511 Läden. Auch beim spanischen Konkurrenten Inditex, zu dem die Kette Zara gehört, klingelt die Kasse und klettert der Kurs.

H & M und Inditex sind im ComStage Stoxx Europe 600 Retail hoch gewichtet. Der Exchange Traded Fund der Commerzbank-Tochter bildet die Wertentwicklung der größten Unternehmen der europäischen Einzelhandelsbranche ab. Dazu zählen auch Metro oder Carrefour. Mit einem Plus von zehn Prozent seit Jahresanfang schneidet der Retail-ETF derzeit um zwei Prozentpunkte besser ab als der branchenübergreifende Euro Stoxx 600.

Viel spricht dafür, dass sich der Aufwärtstrend verstärkt. Nicht nur in den Emerging Markets eröffnen sich der Branche Wachstumschancen. Auch in der Eurozone verbessern sich die Rahmenbedingungen - dank der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie hat die Zinsen auf Rekordniveau gesenkt. Geld zur Seite legen lohnt sich da nicht mehr - die attraktivere Alternative heißt für viele: konsumieren. Selbst bei den Deutschen sitzt der Geldbeutel locker. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist die Sparneigung hierzulande im Januar auf ein historisches Tief abgerutscht. Deutschlands Verbraucher blicken auch aufgrund der Erwartung höherer Einkommen und sinkender Preise optimistisch in die Zukunft. Der von der GfK gemessene Konsumklimaindex fiel im Januar so gut aus wie seit dem Jahr 2001 nicht mehr. Für Februar wird eine weitere Steigerung prognostiziert. An den tiefen Zinsen wird sich so schnell nichts ändern. Die EZB will Staats- und Unternehmenspleiten mit aller Macht verhindern.

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Moderate Zinserhöhung in UK

Auch Großbritanniens Konsumenten sind dank der robusten Wirtschaftsentwicklung und hoher Beschäftigungsraten in Kauflaune. Im Januar entwickelten sich die Einzelhandelsumsätze stärker als erwartet. Die sich abzeichnende Zinswende im Königreich sollte daran nichts ändern. "Das Letzte, was wir wollen, ist, den Aufschwung abwürgen", beruhigt Notenbanker Andy Haldane. Seiner Prognose nach wird der Leitzins pro Jahr nur um 0,5 Prozent angehoben und höchstens auf vier oder fünf Prozent klettern. Für die im ComStage-ETF enthaltenen Werte Marks & Spencer und Home Retail ist das eine gute Nachricht.