Die Mobilität der Zukunft. Nachhaltige, vernetzte und intelligente Lösungen für verschiedene Bereiche. Damit wirbt der Autozulieferer Continental, kurz Conti, bei seinen potenziellen Mitarbeitern.
Am Donnerstag wendete sich Conti mit weniger wohlklingenden Nachrichten an seine Aktionäre: Der DAX-Konzern veröffentlichte wesentliche Kennzahlen zum abgelaufenen ersten Quartal und passte seinen Ausblick an. "Die negativen Auswirkungen der Kostensteigerungen für wichtige Zulieferungen, insbesondere für ölbasierte Rohstoffe sowie im Energiebereich und der Logistik für Tires und ContiTech, verstärken sich erheblich," teilte der Konzern per Ad-hoc Meldung mit. So soll die globale Produktion von PKW und leichten Nutzfahrzeugen im laufenden Jahr in einer Spanne von nur vier bis sechs Prozent über dem Niveau des Vorjahrs liegen. Zuletzt hatte der DAX-Konzern mit einem Wachstum von sechs bis neun Prozent gerechnet. Zudem soll die bereinigte operative Marge, also die Ebit-Marge, nur noch 4,7 Prozent bis 5,7 Prozent betragen. Bisher hatte der Autozulieferer mit 5,5 Prozent bis 6,5 Prozent gerechnet.
Im Falle einer weiteren Anspannung oder Verschlechterung der geopolitischen Lage könnte das weitere nachhaltige Störungen in der Produktion, den Lieferketten und der Nachfrage verursachen, kommentierte Conti. "Je nach Ausmaß könnten sowohl Umsatz insbesondere aber auch das Ergebnis aller Unternehmensbereiche und damit des Konzerns insgesamt niedriger ausfallen als im Vorjahr", so das Unternehmen. Der Konzern hatte die Anleger bereits im März gewarnt, dass ein schlechtes Ergebnis folgen könnte. Der Ausblick konnte die Investoren daher nicht abschrecken. Die Aktie steigt bis zum Nachmittag um über 4,3 Prozent und befindet sich damit an der DAX-Spitze.
So lief das erste Quartal
Der Konzernumsatz stieg von 8,6 Milliarden Euro aus dem Vorjahr auf 9,3 Milliarden Euro. Die bereinigte Ebit-Marge fiel mit 4,7 Prozent dagegen deutlich geringer aus als die 8,5 Prozent aus dem ersten Quartal 2021. Gegenwind kam insbesondere aus dem Unternehmensbereich "Automotive". Hier lag die Ebit-Marge bei minus 3,9 Prozent. Im Reifengeschäft "Tires" lief es dagegen deutlich besser. Die Marge stieg von 16,6 Prozent auf 17,1 Prozent. Zudem kletterte der Umsatz von 2,7 Milliarden Euro auf 3,3 Milliarden Euro. Am 11. Mai folgen die ausführlichen Ergebnisse des ersten Quartals 2022.
Einschätzung zur Continental-Aktie
Zuletzt litt die Aktie des Autozulieferers massiv unter dem Krieg in der Ukraine. Das Papier notiert seit Jahresbeginn knapp 28 Prozent im Minus. Der Ausblick wurde zwar gesenkt, das überrascht beim derzeitigen Marktumfeld aber wenig. Zudem soll der Konzernumsatz sogar leicht ansteigen.
Die Debatte um eine Aufspaltung des Konzerns wurde von Conti-Chef Nikolai Setzer eingedämmt. Die verschiedenen Geschäftsfelder wie etwa Automotive, Reifen und der Bereich ContiTech würden dem Konzern besondere Vorteile bieten, so Setzer in einer vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung am 29. April. Jüngst hatte ein Medienbericht die Diskussion um eine Aufspaltung neu entfacht. Der Börsenwert könnte durch Verkäufe unterschiedlicher Teilbereiche gesteigert werden.
Wir von BÖRSE ONLINE sehen den Kurseinbruch der vergangenen Monate als einen günstigen Einstiegszeitpunkt und empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf.
lb mit rtr