Continental bringt sich als Zulieferer für Apples iCar ins Gespräch. "Wenn Apple sich entscheiden sollte, in den Bereich der Automobilindustrie zu expandieren, wären wir natürlich interessiert, als Partner zur Verfügung zu stehen", sagte Conti-Chef Elmar Degenhart am Donnerstag bei der Bilanz-Präsentation 2014. Der Dax-Konzern aus Hannover liefert bereits Elektronikteile und Bremsen für die Testflotte von Googles selbstfahrenden Autos und arbeitet mit den Technologiekonzernen IBM und Cisco zusammen. In den zurückliegenden Wochen hatten sich Hinweise verdichtet, dass Apple an einem Elektroauto arbeitet.
Sollte sich dies bewahrheiten, trauen Experten dem finanzstarken Hersteller von iPhone und iPad aus dem Silicon Valley zu, die Fahrzeugbranche umzukrempeln. Die herkömmlichen Autohersteller sind bereits nervös geworden. Große Konzern wie Daimler, BMW und Volkswagen suchen inzwischen nach Wegen, um ihre Branche gemeinsam mit den Technologieriesen in eine Zukunft zu führen. BMW spricht nach eigenen Angaben regelmäßig mit IT-Firmen, darunter auch mit Apple. Die Automobilentwicklung oder der Bau von Autos seien nicht Bestandteil dieser Kontakte, betonten die Münchner am Donnerstag. Zuvor hatte das Magazin "auto motor und sport" berichtet, Apple sondiere Möglichkeiten, das Elektroauto i3 von BMW zum Apple-Car weiterzuentwickeln.
Auf Seite 2: KEINE BEDROHUNG
KEINE BEDROHUNG
Conti-Chef Degenhart betonte, er sehe Apple, Google & Co. nicht als Bedrohung. Bei dem erwarteten Zuwachs an Mobilität sei weltweit genügend Platz für neue Wettbewerber. Continental setzt bereits seit vielen Jahren auf den Trend zu mehr Elektronik und Software im Auto. Angetrieben durch diese Entwicklung nimmt der Konzern bis zum Jahr 2020 mehr als 50 Milliarden Euro ins Visier. Dabei soll die Ertragskraft auf einem ähnlichen Niveau liegen wie heute.
Nach einem guten Start ins laufende Jahr konkretisierte das Management seine Umsatzprognose für 2015. Demnach sollen die Erlöse um rund neun Prozent auf 37,5 Milliarden Euro klettern. Darin ist der US-Kautschuk- und Kunststoffspezialist Veyance Technologies mit 1,3 Milliarden Euro enthalten, den die Conti kürzlich übernommen hatte. Positive Wechselkurseffekte durch den niedrigen Euro könnten zusätzlich eine Milliarde zum Umsatz beisteuern. Die bereinigte Gewinnmarge solle einschließlich Veyance bei mehr als 10,5 Prozent liegen. Im Vorjahr lag sie ohne das US-Unternehmen bei 11,3 Prozent.
Auf Seite 3: SCHULDENBERG SCHRUMPFT
SCHULDENBERG SCHRUMPFT
Dank gut laufender Geschäfte schwoll der Geldzufluss des Traditionskonzerns um 200 Millionen auf mehr als zwei Milliarden Euro an. Damit konnte die Conti ihre Schulden auf den Stand vor der milliardenschweren Übernahme von Siemens VDO drücken. Die Schulden sanken um 1,5 auf 2,8 Milliarden Euro. Damit kann Conti bei Bedarf und Gelegenheit weitere Zukäufe angehen. Degenhart sagte, gedacht sei an Ergänzungen in Asien. Auch das klassische Industrie- und Reifengeschäft solle weiter gestärkt werden. Er schließe zudem Zukäufe von Technologiefirmen im Automobilbereich nicht aus. Konkrete Projekte gebe es aber derzeit keine.
2014 steigerte der Konzern mit rund 200.000 Mitarbeitern seinen Umsatz um 3,5 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro. Dabei schlugen negative Währungseffekte von 470 Millionen Euro zu Buche. Der Nettogewinn sprang um fast ein Viertel auf rund 2,4 Milliarden Euro. Für das vergangene Jahr will Conti 3,25 Euro je Aktie an seine Aktionäre ausschütten - 75 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Größter Anteilseigner ist mit 46 Prozent der fränkische Auto- und Industriezulieferer Schaeffler
Reuters