Der schwache Euro und besser laufende Geschäfte stimmen den Reifenhersteller Continental zuversichtlicher. Die Hannoveraner erwarten für 2015 nun einen Umsatzanstieg auf mehr als 39 Milliarden Euro, wie Vorstandschef Elmar Degenhart bei der Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstag erklärte. Auch beim Ergebnis ist Conti positiver gestimmt: Die bereinigte Ebit-Marge werde "sicher" über 10,5 Prozent liegen. Es sei sogar nicht auszuschließen, dass sie auf über elf Prozent steigen werde, ergänzte Finanzchef Wolfgang Schäfer in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. 2014 erreichte Conti 11,3 Prozent.

Wie viele andere deutsche Firmen profitiert Conti derzeit von der Schwäche des Euro und der Stärke zahlreicher anderer Währungen, insbesondere des Dollars. Durch die Umrechnung in Euro steigen die Erlöse in der Bilanz. "Wir glauben, dass sich diese positive Entwicklung für uns fortsetzt", sagte Degenhart. Rückenwind bekommt Conti auch von der Automobilindustrie, die wieder mehr Reifen und Ersatzteile bestellt als zu Jahresbeginn. "Die Produktion zieht an in Europa, wir hatten einen guten Start in den April", sagte Schäfer.

Conti hatte das erste Quartal mit einem 14 Prozent höheren Umsatz von rund 9,6 Milliarden Euro abgeschlossen, das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) legte um gut zehn Prozent auf über eine Milliarde Euro zu.

Die Conti-Anteilseigner freuten sich über die besseren Geschäftsaussichten. Die Aktie war mit einem Plus von knapp einem Prozent einer der wenigen Gewinner im Leitindex Dax.

Finanzchef Schäfer bekräftigte Contis Pläne, in den nächsten Monaten keine größeren Zukäufe stemmen zu wollen - obwohl die Kriegskasse gut gefüllt ist. Ende März verfügte Continental über ein Liquiditätspolster von 6,7 Milliarden Euro. "Wir sind aber grundsätzlich offen für Akquisitonen und wenn es etwas Interessantes gibt, werden wir uns das genau anschauen", betonte Schäfer. Conti hatte zuletzt den US-Kunststoff- und Kautschukspezialisten Veyance für 1,4 Milliarden Euro übernommen. Mit Veyance will der Konzern das Geschäft außerhalb der Automobilindustrie stärken.

Reuters