Es sei nicht sicher, ob der Nachholbedarf in der Produktion schon bis Jahresende ganz gedeckt werden könne. Zuletzt habe das Prognosehaus IHS Markit die Vorhersage für den globalen Produktionsausfall auf anderthalb Millionen Fahrzeuge erhöht. "Das ist ja schon ein Wort", sagte Schäfer.

"Die kommenden Monate bleiben sehr herausfordernd", erklärte Conti-Chef Nikolai Setzer. Neben den Engpässen bei Elektronikbauteilen belasteten auch steigende Rohstoffpreise und die Corona-Pandemie die Wirtschaft. Wegen der höheren Kautschukpreise allein rechne Continental im Reifengeschäft inzwischen mit einer Belastung von 350 Millionen Euro statt der früher erwarteten 200 Millionen Euro, erklärte Schäfer.

Wegen der im September bevorstehenden Abspaltung der Antriebssparte Vitesco passte Continental den Ausblick für das laufende Jahr an. Ohne Vitesco peilt das Unternehmen einen Umsatz von 32,5 bis 34,5 Milliarden Euro an statt 40,5 bis 42,5 Milliarden Euro. Die operative Rendite soll mit sechs bis sieben Prozent einen Prozentpunkt höher ausfallen als vor der Abspaltung.

CONTI PEILT 2021 SCHWARZE ZAHLEN AN


Mittlerweile hat der zweitgrößte deutsche Autozulieferer das im vergangenen Jahr angekündigte Umbauprogramm an allen großen Standorten nach Verhandlungen mit den Arbeitnehmern festgezurrt. Einige Werke werden langsamer heruntergefahren. Auch der Personalabbau verzögert sich. Doch dies ändere nichts an den geplanten Einmalkosten und dauerhaften Einsparungen von mehr als einer Milliarde Euro ab 2023, erklärte Schäfer. Auch die Zahl der betroffenen Mitarbeiter von 30.000 weltweit und 13.000 in Deutschland, die das Unternehmen in den kommenden Jahren verlassen oder intern den Job wechseln müssen, gelte weiter. Womöglich müssten etwas weniger Beschäftigte ausscheiden. Der Konzern macht weiter keine Angaben dazu, wieviele Köpfe Conti und Vitesco künftig weniger zählen wird.

Der Finanzchef hielt an der Prognose fest, dass der Dax-Konzern 2021 nach zwei Jahren mit Nettoverlusten auch unter dem Strich wieder Gewinn schreiben wird. Im ersten Quartal verdiente das Unternehmen unter dem Strich 448 Millionen Euro nach 292 Millionen Euro zum Jahresauftakt 2020, als der Ausbruch der Corona-Krise mit Produktionsstopps das Geschäft dämpfte. Nach den schon bekannten Eckdaten stieg der Umsatz um 8,6 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Rendite verdoppelte sich fast auf acht Prozent.

rtr