Am deutschen Aktienmarkt läuft es schon seit längerer Zeit nicht mehr rund. Zuerst kam der Leitindex DAX in Bedrängnis, doch zuletzt hat sich auch die Lage bei den Nebenwerteindizes MDAX, SDAX und TecDax spürbar verschlechtert.

Die in den vergangenen Wochen und Monate gesunkenen Kurse führen dazu, dass auch die Bewertungsniveaus vieler deutscher Aktien gesunken sind. Laut Commerzbank befinden sich inzwischen nur noch ein DAX- und vier MDAX-Unternehmen gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) auf oder ganz in der Nähe ihrer Bewertungshöchststände der vergangenen 15 Jahre. Ende Mai war dies noch bei zwei DAX- und 7 MDAX-Unternehmen der Fall. Gemessen am KBV waren zuletzt 11 DAX- und 28 MDAX-Unternehmen höher bewertet als im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre. Ende Mai waren es noch 14 DAX- und 34 MDAX-Unternehmen.

Es wird spannend sein zu beobachten, wenn die sinkenden Bewertungen genügend Anleger aus der Reserve locken, damit diese mit ihren Käufen auch wieder für steigende Kurse sorgen. Möglicherweise ist für Investoren, die nur auf die Bewertungen achten, teilweise schon die Zeit für einen Wiedereinstieg gekommen.

Wer allerdings bei seinen Anlageüberlegungen auch die Charttechnik berücksichtigt, der kommt nicht darum herum, dem deutschen Aktienmarkt wie bereits Eingangs geschehen eine erheblich verschlechterte Ausgangslage zu konstatieren. Derzeit finden sich jedenfalls selbst auf Ebene der Einzelwerte kaum Titel, die charttechnisch gesehen zum Einstieg einladen.

Vielmehr ist es bei nicht gerade wenigen Aktien sogar so, dass sehr wichtige Unterstützungen gefallen sind und/oder die Notierungen auf Mehrjahreshochs abgerutscht sind. Zielsetzung dieses Artikels ist es, auf fünf deutsche Aktien hinzuweisen, bei denen die Chartbilder besonders schlecht aussehen.

Wobei das nicht heißt, dass sich bei diesen Werten nicht andere Gründe, wie etwa die Bewertungen als Argument dafür anführen lassen, dass man trotzdem zu einem positiveren Anlageurteil kommt. Rein charttechnisch betrachtet ist es aber so, dass dieses Quintett derzeit mit dem Schild "Unter charttechnischen Aspekten Hände weg!" versehen sind. Mehr dazu auf den nachfolgenden Seiten.

Auf Seite 2: Continental





Continental-Aktie



Überhaupt nicht mehr als zum Kaufen einladend ist das Chartbild bei DAX-Vertreter Continental einzustufen. Der Kurs ist zwar von März 2009 bis Januar 2018 von 11,35 Euro auf 251,30 Euro gestiegen. Aber nachdem ist mit dem noch zu Jahresbeginn vollzogenen Vorstoß nicht gelungen ist, den Ausbruch aus einem zuvor bestehenden Seitwärtstrend nachhaltig zu vollziehen, hat sich die charttechnische Ausgangslage im Laufe der vergangenen Monate immer weiter eingetrübt.

Das am 11. Oktober bei 137,00 Euro aufgestellte Jahrestief war gleichbedeutend mit dem tiefsten Stand seit dem 07. November 2013. Sollte sich dieser Ausbruch nach unten nicht als Bärenfalle erweisen, dann wäre theoretisch der Weg geebnet für noch deutlich absinkende Notierungen. Die nächste wirklich tragfähige Unterstützung wäre dann jedenfalls erst im Bereich ab 110 Euro und der Zone darunter zu finden. Charttechnisch gesehen ist somit auf jeden Fall erhöhte Wachsamkeit angesagt.

Fundamentale und operative Einschätzung



Blickt man dagegen bei dem Autozulieferer auf die Bewertungsrelationen, dann ergibt sich zumindest optisch betrachtet ein viel positiverer Eindruck. Denn obwohl der Analystenkonsens für 2018 mit einem Gewinnrückgang von 15,12 Euro auf 14,42 Euro rechnet, ergibt sich daraus ein KGV von nur knapp zehn. Weil Analysten im Schnitt bis 2021 wieder von einer Ergebnisverbesserung bis auf 18,59 Euro ausgehen. Wäre die Bewertung mit Blick auf die kommenden Jahre sogar noch niedriger anzusetzen.

Außerdem gegen Analysten auch von steigenden Dividendenzahlungen aus. Für 2018 kalkulierten sie mit einer Ausschüttung von 4,53 Euro je Aktie und für die Jahre danach mit 4,86, 5,42 und 5,52 Euro je Anteilsschein. Daraus ergibt sich bereits für das laufende Geschäftsjahr eine Dividendenrendite von immerhin 3,26 Prozent.

Doch wie das auch der schwache Aktienkurs belegt, gibt es unter den Marktteilnehmern offensichtlich größere Zweifel, inwieweit diesen Prognosen zu trauen ist. Das ist erst Recht deswegen der Fall, weil das Unternehmen in diesem Jahr bereits mit zwei überraschenden Gewinnwarnungen aufwarten musste. Selbst der Vorstandschef sprach vor diesem Hintergrund davon, bei Investoren erhebliches Vertrauen verloren zu haben.

Nicht gerade als vertrauensbildend haben sich jüngste Nachrichten erwiesen, laut denen der Vorstand auch die Aufgabe einzelner Standorte nicht ausschließt. Denn das wirft natürlich die Frage auf, wie schlimm es wirklich um das Unternehmen steht. Die Ausgangslage gestaltet sich somit insgesamt wie folgt: Stimmen die Gewinnprognosen, würde der Titel über erhebliches Erholungspotenzial verfügen. Am Markt scheint es derzeit aber noch viele Marktakteure zu geben, die auf eine deutliche Verfehlung dieser Vorhersagen wetten.



Profil



Die Continental AG ist ein international führender Hersteller von Reifen, Komponenten und Modulen für die Fahrzeugindustrie. Die Produktpalette von Continental umfasst neben Reifen auch Technologien für Bremssysteme, Fahrdynamikregelungen und Luftfedersysteme. Des Weiteren stellt Continental Produkte für die Passagiersicherheit sowie die Geräusch- und Schwingungsdämpfung an Chassis und Karosserie von Autos her. Zu den Nicht-Reifen-Produkten gehören neben Fahrwerksensoren, Fahrerassistenz- und Airbagsystemen auch Produkte für die Motorsteuerung und Einspritztechnik, Schlauchleitungssysteme, Formpolster, Transportbandysteme und Beschichtungen.

Auf Seite 3: Deutsche Euroshop





Deutsche Euroshop-Aktie



In einer wirklich ausgesprochen schwachen charttechnischen Verfassung befindet sich der MDAX-Vertreter Deutsche Euroshop. Von Januar 2003 bis April 2015 sah das noch ganz anders aus. Denn da stieg der Aktienkurs letztlich von 14,90 Euro auf 48,00 Euro. Doch seitdem ist der Ofen aus und mit den Notierungen geht es sehr kontinuierlich nach unten.

Der seit dem zuvor genannten Rekordhoch aufgebaute Abwärtstrend ist angesichts von eben erst frisch aufgestellten Jahrestiefs völlig intakt. Jedenfalls nähert sich der Titel immer mehr an eine Kurshalbierung gegenüber der Bestmarke an. Theoretisch finden sich im erreichten Bereiche viele gestaffelte Unterstützungen, doch der bestehende Abwärtstrend macht leider einen sehr stabilen Eindruck, so dass es keine Garantie gibt, dass der Titel bald einen Boden finden kann.

Fundamentale und operative Einschätzung



Nachdenklich stimmt hier mit Blick auf die schwache Kursentwicklung, dass der Shoppingcenter-Investor bisher allen Unkenrufen trotzte und trotz vieler Bedenken unter den Marktteilnehmern bisher immer wieder recht ansprechende Geschäftszahlen vorlegen könnte. So hatten die Verantwortlichen etwa nach den ersten sechs Monaten die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt und für das kommende Jahr eine abermals höhere Dividende in Aussicht gestellt.

Auf Basis der Schätzungen des Analystenkonsens ist es dabei so, dass bei einer erwarteten Zahlung von 1,50 Euro für 2018 und von 1,55 Euro für 2019 Dividendenrenditen von 5,46 Prozent bzw. 5,64 Prozent winken würden. Das ist ziemlich attraktiv.

Etwas mehr Skepsis kommt in den Gewinnschätzungen zum Ausdruck. Denn gemessen an den im Vorjahr verdienten 2,31 Euro je Aktie wird bei einer Schätzung von durchschnittlich 2,13 Euro für 2020 auf Sicht der nächsten drei Jahre sogar mit einem Ergebnisrückgang gerechnet. Allerdings wird auch das dadurch etwas relativiert, dass sich auch auf der letztgenannten Basis ein noch immer vertretbares KGV von 12,9 ergibt.

Erwähnenswert ist hier auch noch, dass sich der von Analysten für 2018 auf 36,90 Euro taxierte Buchwert je Aktie deutlich über den aktuellen Kursen bewegt. Muss an den Buchwert-Schätzungen nicht deutlich gerüttelt werden, verspricht das mittelfristig Erholungspotenzial. Der schwache Chart spricht aber dafür, dass viele Anleger Angst haben, dass ein anhaltender Wandel im Konsumverhalten der Verbrauchern Shopping-Centern das Geld verdienen künftig deutlich schwerer machen wird als bisher. Es wird spannend sein zu beobachten, wer hier letztlich Recht behält.



Profil



Die Deutsche EuroShop AG ist eine Investmentgesellschaft, die sich ausschließlich auf ertragsstarke Shoppingcenter konzentriert. Sie erschließt sich über ihre Beteiligungen ein Immobilienportfolio bestehend aus zahlreichen Shoppingcentern in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und Ungarn, wobei der Schwerpunkt auf Investitionen in Deutschland liegt. Derzeit ist die Deutsche EuroShop an 21 Centern beteiligt. Diese befinden sich an Standorten inmitten kaufkräftiger Einzugsgebiete mit mindestens 300.000 Einwohnern und einer Mindestfläche von 15.000 qm. Eigentümer der Einkaufscenterimmobilien sind in Deutschland vermögensverwaltende bzw. gewerblich geprägte Personengesellschaften und im Ausland Besitzgesellschaften nach dem jeweiligen Landesrecht.

Auf Seite 4: Fielmann





Fielmann-Aktie



Beim nächsten charttechnisch arg angeschlagenen Wert handelt es sich mit Fielmann um einen Titel, der lange Zeit zu den besten Aktien zu zählen war, die der deutsche Aktienmarkt zu bieten hatte. Zu diesem Status hat dem Wert ein von Oktober 1998 bis Oktober 2017 verbuchter Kursanstieg von 4,67 Euro auf 77,47 Euro verholfen.

Doch in den vergangenen Jahren hat der Titel komplett den bisherigen Elan verloren und statt Kursgewinnen setzte es herbe Kursverluste. Das Ausmaß der erlittenen Einbußen hat inzwischen sogar zu einem Unterschreiten des langfristigen Aufwärtstrends geführt. Das ist ein charttechnisch gesehen sehr ernst zu nehmendes Warnzeichen. Wobei auch noch hinzukommt, dass angesichts von erst in der Vorwoche markierten neuen Jahrestiefs der mittelfristige Abwärtstrend als völlig intakt einzustufen ist.

Fundamentale und operative Einschätzung



Wenn eine bisherige Gewinneraktien in Schwierigkeiten gerät, so wie das bei Fielmann derzeit der Fall ist, denn stellt sich natürlich sofort die Frage, ob das nur eine vorübergehende Schwächephase ist oder ein Ende des Erfolgsmodells. Wobei im Falle der Optikerkette auch noch die Unsicherheit hinzukommt, ob ein Generationenwechsel in der Gründerfamilie nicht vielleicht auch negative Spuren mit hinterlässt.

Zuletzt war es dabei so, dass der MDAX-Vertreter anders als sonst früher oft üblich, nicht mit guten Geschäftszahlen überzeugen konnte. Vielmehr hatten die Verantwortlichen Ende Juni den Markt für das erste Halbjahr auf einen Gewinnrückgang vorbereitet und aufgrund höherer Kosten für Material und Personal, Investitionen in die Digitalisierung und Expansion sowie Gegenwind von der Währungsseite resultierte dann für das zweite Quartal auch ein schwaches Ergebnis.

Eines der Probleme, mit der sich der Titel konfrontiert sieht, besteht darin, dass die Börse das früher starke Wachstum mit einer hohen Bewertung honoriert hat. In einer Phase wie jetzt, in der sich die Wachstumschancen eingetrübt haben, erfordert das seinen Tribut. Trotz der jüngsten Kursverluste ist es dabei so, dass dem Titel aus Basis des für 2018 erwarteten Gewinns je Aktie von 2,07 Euro noch immer ein KGV von immerhin 24,8 zugestanden wird. Dem steht aber nur ein vom Analystenkonsens von 2017 bis 2020 erwarteter moderater Gewinnanstieg von 2,00 Euro auf 2,21 Euro gegenüber.

Die Bewertung ist somit nicht unbedingt günstig, wäre aber vertretbar, wenn zumindest die genannten Schätzungen erreicht werden. Aber selbst diese Prognosen stehen auf dem Prüfstein, weil am Markt derzeit eben Verunsicherung darüber herrscht, inwieweit Fielmann selbst die verglichen mit früher niedrigeren Gewinnerwartungen überhaupt erfüllen kann.

Zumal es auch schwierig ist, das für eine Expansion erforderliche qualifizierte Personal zu finden und mit dem Zusammenschluss von Luxottica und Essilor ein neuer Weltmarktführer auf dem Brillenmarkt entstanden ist. Die damit einhergehende große Verunsicherung und der auch deswegen fallende Aktienkurs kann nur mit positiven Nachrichten aus dem Unternehmen Einhalt geboten werden.



Profil



Die Fielmann AG ist einer der führenden Augenoptiker in Europa. Das Unternehmen ist auf allen Ebenen der Branche aktiv: als Hersteller, als Agent und als Optiker. In Deutschland zählt die Gesellschaft zu den Marktführern. Fielmann liefert direkt und ohne Umwege an seine Niederlassungen. Die Geschäfte sind im Bereich der eigenen Kollektion "Factory-Outlets", die zu vergleichsweise günstigen Preisen verkaufen können. Bei fremden Kollektionen kauft Fielmann, wie andere Optiker auch, bei Herstellern ein, die für bekannte Marken und Couture-Linien produzieren.

Dabei bezieht die Gesellschaft häufig erheblich größere Mengen an einzelnen Modellen und kann die so generierten niedrigen Einkaufspreise an die Kunden weitergeben. Das Portfolio umfasst neben Sonnen- und Gleitsichtbrillen sowie Kontaktlinsen auch Hörgeräte. Fielmann hält Produktionsstätten ausschließlich in Deutschland.

Auf Seite 5: ProSiebenSat.1 Media





ProSiebenSat.1 Media-Aktie



Wirklich frustrierend muss für viele Anleger der Blick auf den Chart von ProSiebenSat.1 Media sein. Denn obwohl es für den Medienkonzern auch in fallenden Kurse hinein in den vergangenen Jahren immer wieder viele Fürsprecher gab, ist es bis jetzt nicht gelungen, den im Verlauf des vierten Quartals 2015 begonnenen Kursabstieg zu beenden. Das hat dem Wert sogar schon die DAX-Mitgliedschaft gekostet.

Nachdem es jüngst wieder über mehrere Wochen hinweg einen Stabilisierungsversuch gab, droht ein eben bei 21,07 Euro aufgestelltes neues Jahrestief die Hoffnung darauf aber schon wieder zu zerstören. Das erwähnte Jahrestief bestätigt den Abwärtstrend jedenfalls als intakt und ist auch gleichbedeutend mit den tiefsten Notierungen seit November 2012. Das Chartbild sieht folglich alles andere als überzeugend aus.

Fundamentale und operative Einschätzung



Losgelöst von der schwierigen charttechnischen Lage ist es so, dass Analysten im Schnitt mit 29,56 Euro das Kursziel weiterhin deutlich über den aktuellen Notierungen sehen. Die Frage ist deshalb, ob trotz bereits deutlicher Kursverluste bereits eine echte Kapitulation der Anleger bei diesem Wert gegeben hat.

Irritiert an der schwachen Kursentwicklung ist ansonsten auch, dass diese begleitet wird von Halbjahreszahlen, die im Rahmen der Markterwartungen lagen und der Konzern auch die Jahresziele bestätigt hat. Auch deshalb ist es etwas schwierig festzumachen, warum genau sich der Kurs so schwach präsentiert. Eine noch immer etwas zu hohe Verschuldung oder schwächere Zuschauerzahlen in Deutschland können wohl kaum der alleinige Grund dafür sein. Denkbar ist eher, dass es Marktteilnehmer gibt, die sich Sorgen, inwieweit das Unternehmen in einer Netflix-Welt gut genug für die Zukunft gerüstet ist.

Was die Gewinnaussichten angeht, sind die Analysten im Schnitt zwar auch nicht euphorisch gestimmt. Aber nach einem erwarteten kleinen Ergebnisrückgang im laufenden Jahr gehen sie für 2020 von einem Ergebnis je Aktie von 2,58 Euro aus und damit von einem Wert, der sich etwas über den im Vorjahr verdienten 2,40 Euro bewegt.

Das wichtigste dabei ist, dass sich auf Basis der Schätzungen für das übernächste Jahr nur ein moderates KGV von 8,2 ergibt. Außerdem kommt auch noch hinzu, dass sich gemessen an den für 2018 und 2019 erwarteten Dividendenzahlungen von 1,86 Euro und 1,93 Euro je Aktie mit 8,83 Prozent bzw. 9,16 Prozent sehr attraktive Dividendenrenditen ergeben.

Das sind Bewertungsrelationen die eigentlich höhere Kurse rechtfertigen würden. Doch beim ewigen Kampf zwischen Bullen und Bären haben bei diesem Wert derzeit eben die Bären die Nase vorne und deren Argument lautet wohl, dass sich die derzeitigen Gewinnschätzungen letztlich als nicht haltbar erweisen werden. Auch deshalb darf man gespannt darauf sein, was der neue Vorstandschef Max Conze bei einem für November angekündigten Strategie-Update zu sagen hat.



Profil



Die ProSiebenSat.1 Media SE ist einer der führenden europäischen Medienkonzerne. Das Kerngeschäft besteht aus werbefinanziertem Free-TV, welches in 45 Millionen Haushalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz empfangen wird. Die verschiedenen Programmen der Sender SAT.1, ProSieben, sixx, kabel eins, SAT.1 Gold und ProSieben MAXX zielen darauf ab, alle kommerziell relevanten Zielgruppen im deutschsprachigen Raum zu erreichen.

Die Produktion von TV-Programmen übernimmt dabei Red Arrow Entertainment. Die produzierten Formate werden dann auch an andere Fernsehsender weltweit verkauft. Über das klassische Fernsehgeschäft hinaus betreibt die Gruppe zudem mit maxdome Deutschlands größte Online-Videothek und bietet über die Plattform MyVideo Online-Spiele an. Im Juni 2013 hat das Unternehmen die Musikplattform Ampya gestartet, die als Streaming-Dienst Musik, Videos, Radio sowie News bietet.

Auf Seite 6: Drägerwerk





Drägerwerk-Aktie



Zu den jüngsten Verlierern zählt mit Drägerwerk ein weiterer Titel, der sich zuvor lange Zeit ausgesprochen gut geschlagen hat. Von März 2009 bis April 2015 reichte es hier bei den im SDAX enthaltenen Vorzugsaktien mit einem Kursanstieg von 12,62 Euro bis auf 122,00 Euro fast für eine Verzehnfachung. Das letztgenannte Hoch konnte aber nicht weiter ausgebaut werden und der Titel schaltete stattessen wieder in den Leerlauf.

Nachdenklich stimmt hier die negative Entwicklung nun nicht nur alleine mit Blick auf diesen Titel selbst. Sondern die Tatsache, dass die Notiz inzwischen unter einen letztlich seit Jahren bestehenden Seitwärtstrend gefallen ist, wirft auch Fragen hinsichtlich der Verfassung des Gesamtmarktes auf. Denn sofern sich das nicht doch noch als eine Bärenfalle entpuppt, ist das ein so glasklares prozyklisches Verkaufssignal, dass man sich automatisch fragen muss, welche Kräfte am Werk sind, dass sich bei so vielen Aktien die Charts so sehr eintrüben.

Fundamentale und operative Einschätzung



Operativ gesehen ist es hier so, dass der Medizintechnikkonzern bereits im zweiten Quartal trotz höherer Einnahmen operativ deutlich weniger verdient hat. Neben negativen Währungseffekten belasteten höhere Qualitätskosten und ein negativer Produktmix die Bruttomarge.

Zu allem Überfluss musste die Gesellschaft in dieser Woche erneut schlechte geschäftliche Nachrichten unterbreiten. Den es wurde gemeldet, dass der Umsatz im dritten Quartal wegen der teils sehr deutlichen Abwertung einiger Währungen von Schwellenländern um 1,2 Prozent auf 613 Millionen Euro gesunken ist Operativ schrieb man wegen schwächerer Margen und ungeplanter Ausgaben in der Logistik sogar rote Zahlen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel mit 4,4 Millionen Euro negativ aus nach einem Gewinn von 24,4 Millionen im Vorjahr.

Drägerwerk senkte vor diesem Hintergrund die Ergebnisprognose für 2018. Die EBIT-Marge werde zwischen 2,0 und 3,5 Prozent liegen und nicht wie bislang angepeilt 4,0 bis 6,0 Prozent erreichen, heißt es in der Mitteilung. So gesehen gibt es hier zumindest Gründe, mit denen sich der Kursrückgang erklären lässt.

Zweifel mit Blick auf die Ergebnisse des auch im TecDAX enthaltenen Konzerns hatten bereits vor der jüngsten Gewinnwarnung die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) angemeldet. Eine bekräftigte Verkaufsempfehlung und ein gleichzeitig von 55,00 Euro auf 44,00 Euro gesenktes Kursziel begründete man damit mit Bedenken bezüglich der Erreichbarkeit der bisher angestrebten Gewinnspanne. Auch dürfte der Aufbau der Funktionskosten 2019 nur schwer zu verlangsamen sein und zudem sei der Wettbewerbsdruck hoch. Deshalb stufte die LBBW das Chancen-Risiko-Profil als ungünstig ein.

Der Analystenkonsens rechnet nach den neuesten Hiobsbotschaften in diesem Jahr mit einem Gewinnrückgang von 4,92 Euro auf ,298 Euro und auch 2019 dürften den Schätzungen zufolge das Ergebnis mit 3,88 Euro je Anteilsscheine unter dem Vorjahreswert liegen. Bis 2022 wird aber offenbar noch immer ein Gewinnanstieg bis auf 7,68 Euro für möglich gehalten. Das wiederum würde bedeuten, dass sich auf Basis der letztgenannten Schätzung das KGV bei lediglich 6,2 bewegen würde. Das wäre gleichbedeutend mit einem Schnäppchen, doch noch rät die Charttechnik klar von einem Einstieg ab.



Profil



Die Drägerwerk AG & Co. KGaA entwickelt, produziert und vertreibt seit 1889 Geräte und Systeme in den Bereichen Medizin- und Sicherheitstechnik. Zu den Kunden zählen Unternehmen und Institutionen aus der Notfall- und Akutmedizin, dem Personenschutz wie auch aus den Einsatzbereichen stationäre und mobile Gasmesstechnik oder Gefahrenmanagement. Zu den Produkten gehören Anästhesiearbeitsplätze, Beatmungsgeräte, Patientenmonitoring, und Geräte für die Versorgung von Neugeborenen und speziell auch Frühchen.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch IT-Lösungen für den OP und Gasmanagementsysteme und bietet so eine umfassende Ausrüstung für Krankenhäuser. Im Bereich Sicherheit bedient Dräger Feuerwehr, Rettungsdienste, Behörden und die Industrie mit ganzheitlichen Gefahrenmanagementsystemen, wozu Atemschutzausrüstung, Gasmesssysteme, Tauchtechnik oder Alkohol- und Drogenmessgeräte gehören. Zudem werden für Kunden spezielle Lösungen entwickelt wie Brandübungsanlagen, Trainingskonzepte und Schulungen.