Mit zahlreichen sorgfältig ausgewählten Aktieninvestments wurde Warren Buffett zum Multimilliardär. Seinen Erben empfiehlt der Meister jedoch eine viel einfachere Anlagestrategie: Investiert 90 Prozent des Erbes in einen sehr preiswerten börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf den US-Aktienmarkt. Zehn Prozent des Geldes sollten dann noch als Cash-Reserve in kurzlaufende Zinspapiere fließen.
Ein wichtiger Grund für Buffetts Empfehlung: Die äußerst niedrigen Kosten dieser Fonds. Da Argument ist leicht nachzuvollziehen: Je weniger sich die Fondsgesellschaft von der erzielten Rendite abknappst, desto mehr bleibt unterm Strich für den Anleger übrig. Vor allem bei längeren Anlagezeiträumen führen deshalb niedrige Kosten zu deutlich höheren Erträgen.
Auch wer nicht als Erbe für Buffetts Milliarden-Vermögen in Frage kommt, sollte sich deshalb den Rat des Super-Investors zu Herzen nehmen und wesentliche Teile seines Wertpapier-Portfolios mit ETFs bestücken. "ETFs sind als Portfolio-Bausteine hervorragend geeignet - auch wegen ihrer niedrigen Kosten", begründet Andreas Beck, Vorstand des Münchner Instituts für Vermögensaufbau.
Auf Seite 2: Besser diversifizieren
Besser diversifizieren
Allerdings: Europäische Anleger sollten nicht unbedingt ausschließlich auf die US-Börse setzen, sondern sich etwas breiter diversifizieren. Mit den seit kurzem von einigen ETF-Gesellschaften angebotenen Core-ETFs gelingt dies sehr preisgünstig. So halten die beiden europäischen ETF-Marktführer Blackrock (iShares-ETF) und Deutsche Bank (db X-trackers ETF) jeweils super-billige ETFs für die wichtigsten Aktienmärkte der Welt bereit.
So investieren Anleger mit den Core-ETFs schon für jährliche Gebühren von 0,07 Prozent der Anlagesumme in die 500 größten US-Aktien. ETFs, die den europäischen Leitindex Euro-Stoxx-50 abbilden, gibt es bereits für 0,09 Prozent laufende Kosten pro Jahr. Solche niedrigen Gebühren konnten bislang allenfalls große institutionelle Anleger bei ihren Spezialfonds durchsetzen. "Wir wollen mit den niedrigen Gebühren institutionelle Anleger gewinnen, die bislang aus Kostengründen nicht in ETFs investiert haben", erläutert Simon Klein, Vertriebsleiter für die db X-trackers ETF.
Was die Profis locken könnte, ist für Privatanleger ebenfalls attraktiv. 0,07 Prozent Gebühren heißt: Wer 10000 Euro in solch einen Core-ETF investiert, muss dafür im Jahr nur sieben Euro an die Fondsgesellschaft abtreten. Bei traditionellen Aktienfonds kassiert die Gesellschaft dagegen 185 Euro im Jahr. Im Schnitt sind traditionelle Aktienfonds nach Angaben der Fondsrating-Agentur Morningstar mit 1,85 Prozent Gebühren belastet.
Trotz ihrer Kostenvorteile bieten ETFs jedoch den gleichen hohen Sicherheitsstandard wie klassische Publikumsfonds: Jeder ETF ist ein rechtliches Sondervermögen. Dadurch ist das Vermögen der Anleger auch geschützt, falls der ETF-Anbieter in Konkurs gehen sollte.
Auf Seite 3: Kosten runter fahren
Kosten runter fahren
"Vor allem in den Kernbereichen von Portfolios lassen sich die Kosten durch ETFs deutlich reduzieren", bestätigt Detlef Glow, Leiter der Fondsanalyse bei Reuters Lipper. Sein Tipp: Anleger sollten die preiswerten Core-ETFs als stabilen Portfolio-Kern verwenden. Dieser Kern (Englisch: Core) wird langfristig nicht verändert. Als taktische und meist zeitlich befristete Ergänzung können dann noch einige weitere Fonds um den Kern herum gruppiert werden.
Profis nennen diese Technik Core-Satellite-Strategie. Das System hat zwei gewichtige Vorteile: Durch die Investition in die billigen Core-ETFs sichern sich Anleger zum Einem die Kostenvorteile der ETFs. Zum Anderem reduzieren sie durch den lange Zeit unveränderten Portfolio-Kern auch noch die Handelskosten auf ein Minimum.
Für einen Portfolio-Kern mit den drei wichtigsten Aktienmärkte der Welt in den drei wichtigsten Währungen der Welt brauchen Anleger nur drei Core-ETFs: Ein ETF auf den Euro-Stoxx-50-Index, ein ETF auf den amerikanischen S&P-500-Index sowie ein ETF auf den japanischen Nikkei-Index.
Auf Seite 4: Sehr preiswerte ETFs
Sehr preiswerte ETFs
Der db x-trackers EURO STOXX 50 ETF (ISIN LU0380865021) repräsentiert dabei die Börsen der Eurozone. Er enthält die 50 größten Aktien aus Euroland und kostet nur 0,09 Prozent pro Jahr. Aktien aus Frankreich und Deutschland sind in diesem ETF jeweils zu rund einem Drittel vertreten. Spanische Titel kommen auf 12 Prozent Anteil, Werte aus Italien und den Niederlanden auf jeweils gut sieben Prozent. Aktien aus anderen Ländern der Eurozone sind in diesem ETF kaum vertreten. Die Unternehmen des ETF-Portfolios kommen aus zahlreichen Branchen, wobei jedoch Finanzwerte mit 25 Prozent Gewicht den mit Abstand größten Anteil stellen.
Der iShares Core S&P 500 ETF (ISIN: IE00B5BMR087) bildet den US-Aktienmarkt ab. Der ETF ist mit sensationell niedrigen Gesamtkosten von nur 0,07 Prozent pro Jahr belastet. Er enthält alle 500 Aktien, die im US-Aktienindex S&P 500 vertreten sind. Das sind die größten amerikanischen Aktiengesellschaften, darunter viele Ikonen wie Apple, Microsoft, Exxon, General Electric, Procter & Gamble, Pfizer oder Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway.
Im Gegensatz zum Euro-Stoxx-50-ETF stellen im iShares Core S&P 500 ETF Finanzwerte nicht den größten Anteil. Ganz vorne in Bezug auf die Gewichtung liegen Technologie-Aktien. Sie kommen zusammen auf fast 20 Prozent Anteil. Finanztitel folgen mit 16 Prozent auf Platz zwei vor Aktien aus dem Pharma- und Gesundheitssektor mit 15 Prozent. Wesentlich verantwortlich für den hohen Anteil der Technologie-Branche sind Apple und Microsoft, die zusammen fast sechs Prozent des Fondsportfolios stellen.
Der db x-trackers Nikkei 225 UCITS ETF (ISIN: LU0839027447) enthält die 225 wichtigsten und liquidesten japanischen Aktien, deren Wertentwicklung durch den bekannten Nikkei Index abgebildet wird. Im Gegensatz zu den ETFs auf den Euro-Stoxx-50 und den S&P-500 kommen beim db x-trackers Nikkei 225 ETF Aktie der Finanz- und Technologiebranche eher selten vor. Dafür entfällt gut ein Viertel des Fondsvermögens auf Industriewerte, weitere 35 Prozent auf Hersteller von Verbrauchsgütern und Dienstleistungen.
"Diversifikation ist das einzige, was es an der Börse umsonst gibt", sagt Nobelpreisträger Harry Markowitz. Ein Portfolio mit diesen drei ETFs bestätigt, dass der Wissenschaftler mit seiner Einschätzung ziemlich richtig liegt.
db x-trackers EURO STOXX 50 ETF
ISIN LU0380865021
iShares Core S&P 500 ETF
ISIN: IE00B5BMR087
db x-trackers Nikkei 225 UCITS ETF
ISIN: LU0839027447