Der DAX war am Donnerstag deutlich unter die 13.000 Punkte-Linie gerutscht - zeitweise sogar unter die Unterstützung bei 12.600 Zählern. Die lange hoffnungsvolle Stimmung an den Börsen schlägt angesichts der zunehmenden Sorge vor erneut scharfen Einschnitten für die Wirtschaft in Angst um. Nach den strengeren Vorschriften in zahlreichen Ländern, darunter Deutschland, schließen Marktexperten inzwischen auch einen erneuten Lockdown in Europa nicht mehr aus.

Der Oktober war bis zum heutigen Donnerstag noch ein erfolgreicher Börsenmonat für den deutschen Leitindex. Seit Monatsanfang steht jetzt ein Minus zu Buche - es trübt sich auch charttechnisch das Bild für den DAX ein.

"Grundsätzliche Kaufbereitschaft für Aktien deutscher Unternehmen ist bei den institutionellen Investoren weiterhin vorhanden", schrieb Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Dabei komme es jedoch auf das Kursniveau an. "Und dies lag zuletzt erkennbar im Kursbereich zwischen 12 500 und 12 750 Punkten."

Unter den Einzelwerten gab es am Donnerstag keinen einigen Gewinner im deutschen Leitindex. Am besten geschlagen hatte sich die Aktie von Bayer mit einem Abschlag von knapp 0,6 Prozent. Schlechtester Wert des Börsenbarometers war die Fresenius-Aktie mit einem Minus von vier Prozent.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Reger Börsenhandel verhilft Morgan Stanley zu Gewinnsprung
Ein florierendes Handelsgeschäft mit Wertpapieren hat der US-Investmentbank Morgan Stanley trotz der Corona-Krise glänzende Quartalszahlen beschert. In den drei Monaten bis Ende September stieg das Nettoergebnis im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar (2,2 Mrd Euro), wie der Finanzkonzern am Donnerstag in New York mitteilte. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - legten um 16 Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar zu.

Evonik übertrifft im dritten Quartal die Gewinnerwartungen
Der Spezialchemiekonzern Evonik erholt sich weiter vom Einbruch in der Corona-Krise. Im dritten Quartal sei auf Basis vorläufiger Zahlen ein bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 519 Millionen Euro erzielt worden und damit deutlich mehr als von Analysten im Durchschnitt erwartet, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Essen mit. Damit lag das operative Ergebnis zwar mehr als vier Prozent unter dem Vorjahreswert, doch war der Rückgang deutlich geringer als noch im zweiten Quartal. Der Umsatz fiel im dritten Jahresviertel um fast zehn Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Das war knapp das Niveau, das Analysten erwartet hatten.

Metro empfiehlt Ablehnung des Übernahmeangebots von Kretinsky
Der Großhandelskonzern Metro hat seinen Aktionären erwartungsgemäß empfohlen, das Übernahmeangebot des tschechischen Investors Daniel Kretinsky nicht anzunehmen. Der Kaufpreis sei nicht angemessen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in seiner begründeten Stellungnahme mit. Die Kretinsky-Holding EPGC biete nur den gesetzlichen Mindestpreis ohne eine Prämie, so Metro. Aus Sicht von Vorstand und Aufsichtsrat nutze EPGC die niedrigen gesetzlichen Mindestpreise dazu, mit dem Angebot die Schwelle von 30 Prozent bei dem Konzern zu überschreiten und dadurch ein Pflichtübernahmeangebot zu vermeiden. Das wäre nämlich fällig, würde EPGC die Beteiligung auf einem anderen Weg auf mehr als 30 Prozent steigern.

Wacker Chemie: Keine betriebsbedingten Kündigungen in Deutschland
Wacker Chemie verzichtet bei dem schon länger geplanten Abbau von 1200 Stellen größtenteils auf betriebsbedingte Kündigungen. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit dem Betriebsrat sei unterzeichnet worden, teilte der Chemiekonzern am Donnerstag in München mit. Konzernchef Rudolf Staudigl hatte den Abbau von mehr als 1000 Stellen bereits im Februar angekündigt. Mit den Kostensenkungen, die vor allem die Verwaltung betreffen, will er das Unternehmen gegen größeren Konkurrenzdruck wappnen. Konkret streicht Wacker Chemie bis Ende 2022 mit 1200 Stellen - fast zehn Prozent der Belegschaft -, 1000 Stellen davon in Deutschland. Erreicht werden soll das zumindest hierzulande durch Altersteilzeit, Aufhebungsverträge und Verrentung.

Umsatz und Ergebnis von Drägerwerk dank Corona sprunghaft gestiegen
Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk profitiert weiter von der hohen Nachfrage nach seinen Produkten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um rund 30 Prozent auf 862,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen anhand vorläufiger Zahlen am Mittwoch in Lübeck mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) sprang von 9,3 auf 127 Millionen Euro. Am Aktienmarkt kamen die vorläufigen Zahlen gut an. Die Aktie legte am Morgen in einem schwachen Umfeld um rund 3,2 Prozent zu.

Roche mit Umsatzrückgang - Corona-Tests treiben Diagnostiksparte
Der Pharmakonzern Roche hat in den ersten neun Monaten weniger umgesetzt als ein Jahr zuvor. Dabei belastete neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie auch der starke Schweizer Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag in Basel mitteilte. Während die Dignostiksparte von der hohen Nachfrage nach Corona-Tests profitierte, standen im Pharmageschäft vor allem wichtige ältere Medikamente unter Druck durch die Nachahmerkonkurrenz. Anlegern schmeckten die Zahlen nicht - die Aktie gab am Vormittag an der Börse in Zürich um gut 3 Prozent nach.

Hapag-Lloyd erwartet in Corona-Krise mehr Gewinn - Aktie im Auf und Ab
Die Container-Reederei Hapag-Lloyd rechnet dank überraschend guter Geschäfte in der Corona-Krise mit deutlich mehr Gewinn im laufenden Jahr. "Wir haben ein starkes drittes Quartal mit einer hohen Nachfrage erlebt, insbesondere für Exporte aus Asien", sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen bei der überraschenden Vorlage vorläufiger Zahlen am Donnerstag in Hamburg. Trotzdem bleibe die Pandemie eine große Herausforderung und bringe viel Unsicherheit für die gesamte Logistikbranche.

Hochtief wegen Corona-Krise mit weniger Gewinn
Die Corona-Pandemie hinterlässt weiterhin beim Baukonzern Hochtief Spuren. Vor allem liefen die Geschäfte des spanischen Autobahnbetreibers Abertis , an dem Hochtief rund 20 Prozent hält, wegen der Krise erneut deutlich schlechter.

dpa-AFX/rtr/ak