"Aber auch unser restliches Geschäft ist in guter Verfassung", fügte er hinzu. Die eilig auf den Markt gebrachten Antigen-Schnelltests auf Covid-19 brachten zwischen Oktober und Dezember allein 130 Millionen Euro Umsatz, dazu kam Nachfrage nach Computertomographen zur Überwachung der Lungenentzündungen, die durch die Infektion ausgelöst werden. Dabei ist der Schnelltest bisher nur in Europa zugelassen, wo die Siemens-Tochter im ersten Quartal allein um 26 Prozent zulegte.

Im zweiten Halbjahr werde sich der Corona-Effekt aber etwas abschwächen, "da wir davon ausgehen, dass die Pandemie bis zum Sommer nicht mehr weltbeherrschend sein wird", sagte Schmitz. Schon im zweiten Quartal dürfte der Umsatzzuwachs nicht mehr so groß ausfallen wie im ersten. Trotzdem hat Siemens Healthineers die Erwartungen für alle drei Sparten nach oben geschraubt, am stärksten in der Diagnostik, zu der die Corona-Tests gehören: Dort werde der Umsatz 2020/21 (per Ende September) um etwa 15 Prozent zulegen, doppelt so stark wie bisher erwartet. Auch die operative Umsatzrendite werde mit sieben (bisher fünf) Prozent besser ausfallen als gedacht.

Für die Bildgebungs-Sparte (Röntgen, CT und MRT) erwartet Healthineers nun einen Umsatzzuwachs von sieben (fünf) Prozent. Dort hatte die Bewältigung der Pandemie zu einem Einbruch der Nachfrage geführt, in Nordamerika stagnierte das Geschäft auch im ersten Quartal noch. "Der US-Markt liegt deutlich unter seinem Bedarf", sagte Vorstandschef Bernd Montag. Für Advanced Therapies (Operationsroboter und andere Behandlungsgeräte) sagt er ein Umsatzplus von sechs (fünf) Prozent voraus.

Siemens Healthineers hatte die Konzernprognosen für 2020/21 schon in der vergangenen Woche nach oben geschraubt. Im ersten Quartal stand ein Nettogewinn von 437 Millionen Euro zu Buche, das sind 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach der 16,4 Milliarden Dollar teuren Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian, die im ersten Halbjahr unter Dach und Fach gebracht werden soll, dürfte die Prognose noch einmal angehoben werden. Eine zweite Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Zukaufs sei weiter möglich, sagte Schmitz. Das könnte aber noch dauern: Der Brückenkredit habe eine Laufzeit von 24 Monaten.

rtr