Dennoch schlug sich die Münchener Rück mit einem Nettogewinn von rund 600 Millionen Euro besser als von Analysten erwartet, die im Schnitt lediglich mit 405 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Aktien lagen daher leicht im Plus. Im Vorjahr hatte der Konzern einen Quartalsgewinn von 993 Millionen Euro ausgewiesen.
Vor allem die Absage und Verschiebung von Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen schlug ins Kontor. Zudem belasteten Corona-Todesfälle und -Erkrankungen die Ergebnisse in der Lebens- und Gesundheitsversicherung, wie die Münchener Rück erläuterte. Hinzu kamen Schäden in anderen Bereichen der Schaden- und Unfallversicherung, etwa bei Versicherungen gegen Betriebsunterbrechung. Schon im ersten Quartal hatten Corona-bedingte Schäden den weltgrößten Rückversicherer 800 Millionen Euro gekostet, der Großteil der Summe entfiel auf Veranstaltungsausfälle. Der Gewinn war daher in den ersten drei Monaten um zwei Drittel eingebrochen.
AKTIENRÜCKKAUF GESTRICHEN
Abgesehen von der Corona-Pandemie waren die Großschäden im zweiten Quartal relativ gering und bewahrten die Münchener Rück vor einem noch stärkeren Gewinnrückgang. Auch habe der zum Konzern gehörende Erstversicherer Ergo gut abgeschnitten, erklärte das Unternehmen. Die ausführlichen Zahlen will die Münchener Rück wie geplant am 6. August präsentieren.
Der bereits Ende März ausgesetzte milliardenschwere Aktienrückkauf wird nun endgültig nicht umgesetzt, wie der Konzern weiter mitteilte. Er verwies auf große Unsicherheiten bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der finanziellen Folgen der Corona-Pandemie. Zudem sehe man im Rückversicherungsgeschäft aktuell "ausgesprochen vorteilhafte Bedingungen für Geschäftswachstum" für die der Konzern das Kapital verwenden könne. Dabei liebäugelt die Münchener Rück auch mit Zukäufen. Über ein mögliches neues Aktienrückkaufprogramm für die Zeit zwischen den Hauptversammlungen 2021 und 2022 werde die Münchener Rück zu Beginn des kommenden Jahres entscheiden.
rtr