Mit 4,1 Milliarden Euro sei sie schon jetzt einer der größten Schadenfälle in der Geschichte der Münchener Rück. In diesem Jahr spürt der Rückversicherer den Virus-Ausbruch überwiegend in der Leben-Sparte, nachdem 2020 Veranstaltungsabsagen und Betriebsstopps im Vordergrund standen. Hohe Totenzahlen vor allem in den USA, Südafrika und Indien kosten ihn bisher 470 Millionen Euro, mehr als erwartet. Das liege vor allem an der ansteckenderen Delta-Variante.
Insgesamt wird Corona in diesem Jahr bei der Münchener Rück nach Jureckas Erwartungen mit 800 Millionen Euro zu Buche schlagen, 100 Millionen mehr als bisher gedacht. 2022 werde die Belastung wohl niedriger ausfallen, fügte der Finanzchef hinzu.
Die Münchener Rück steckt Corona aber ebenso weg wie die milliardenschweren Hurrikan- und Flutschäden. Der angepeilte Gewinn von 2,8 (2020: 1,2) Milliarden Euro sei "sehr, sehr gut zu erreichen", sagte Jurecka. Grund ist das Ergebnis aus den 253 Milliarden Euro schweren Kapitalanlagen, die mit 3,0 Prozent in den ersten neun Monaten deutlich mehr Rendite abwarfen als zu erwarten war. Allein mit dem Verkauf von Wertpapieren erwirtschaftete sie fast 900 Millionen Euro. Analysten trauten der Münchener Rück zuletzt im Schnitt einen Nettogewinn von 2,7 Milliarden zu. Nach den ersten neun Monaten steht sie bereits bei 2,06 (1,00) Milliarden Euro.
Dabei kostet allein der Hurrikan "Ida", der Ende August über den Süden der USA hinweggezogen war, die Münchener Rück rund 1,2 Milliarden Euro. Das Sturmtief "Bernd", das die Flutkatastrophe in der Eifel und im Rheinland im Juli verursacht hatte, schlägt sich mit 600 Millionen in der Bilanz nieder. Und die Hurrikan-Saison im Atlantik ist noch längst nicht zu Ende.
Die Verluste im versicherungstechnischen Geschäft missfielen den Börsianern. Die Münchener-Rück-Aktie gab um drei Prozent auf 252,70 Euro nach. Die Schaden-Kosten-Quote von 112,8 Prozent im dritten Quartal in der Schaden-Rückversicherung sei deutlich schlechter als gedacht, monierten die Analysten von Jefferies. Die Münchener Rück rechnet nun auch zum Jahresende nur noch mit einer Schaden-Kosten-Quote von 100 (bisher 96) Prozent, operativ also einer schwarzen Null. In der Leben- und Kranken-Sparte wird es wegen der Corona-Schäden nur noch zu einem technischen Ergebnis von 200 Millionen Euro reichen, halb so viel wie Anfang des Jahres erwartet. Im dritten Quartal blieb hier operativ nur ein Mini-Gewinn. Dagegen laufe es beim Erstversicherer Ergo besser als erwartet, schrieben die Analysten.
rtr