"Kurzfristig bin ich sehr vorsichtig." Zwar sei der Oktober - wie schon das dritte Quartal - gut gelaufen, doch drohen nun wieder Ausgangsbeschränkungen in vielen Ländern, weil die Corona-Infektionen zunehmen. So schlimm wie im Frühjahr, als weltweit fast alle Läden schließen mussten, werde es aber wohl nicht. Rote Zahlen erwarte die Nummer drei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt hinter Nike und Adidas 2020 operativ jedenfalls nicht, betonte Gulden.

Nach einem Dreivierteljahr steht ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 146 (2019: 385) Millionen Euro zu Buche, nachdem Puma die Verluste aus dem ersten Halbjahr im dritten Quartal wettgemacht hatte. Der Umsatz hinkt mit 3,71 Milliarden Euro dem Vorjahresniveau währungsbereinigt noch knapp acht Prozent hinterher. Von Juli bis September stiegen die Umsätze um 13 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro, das Ebit schnellte um 17 Prozent auf 190 Millionen Euro und übertraf die Schätzungen der Analysten. Das zeige, dass die Marke Puma in Form sei, schrieb Jefferies-Analyst James Grzinic. Die schnelle Erholung deute darauf hin, dass der Sportartikel-Markt nach Ende der Pandemie größer sein werde als heute. Viele Menschen haben sich mangels anderer Freizeitmöglichkeiten auf Laufen und Fitness verlegt.

Die Fragezeichen hinter dem Gesamtjahr verunsicherten aber die Börsianer: Die Puma-Aktie gab 2,5 Prozent nach und zog den Rivalen Adidas mit nach unten, dessen Papiere 3,5 Prozent einbüßten.

"Das dritte Quartal entwickelte sich viel besser als ich erwartet hatte", sagte Gulden. "Unsere Umsätze stiegen von Woche zu Woche." Vor allem in Amerika und Europa verzeichnete Puma kräftige Zuwächse, in Asien ging der Umsatz dagegen zurück. Zwar gingen weiterhin weniger Kunden in die Läden, doch diese kauften mehr. In China, wo der Verkaufsboom aus dem zweiten Quartal fast vollständig abebbte, litt Puma darunter, dass alle Hersteller die liegengebliebene Ware aus dem Frühjahr mit Rabatten auf den Markt warfen. Die Umsatzrendite sei dank Sparmaßnahmen auf zwölf von elf Prozent gestiegen. Vor allem der Online-Verkauf boomt: Die E-Commerce-Umsätze stiegen im dritten Quartal um 61 Prozent, bei den Händlern dagegen nur um drei Prozent.

Puma hatte wie Adidas im Frühjahr stark unter geschlossenen Geschäften gelitten und sich zur Überbrückung einen staatlichen Hilfskredit über 900 Millionen Euro geholt. Dieser sei bisher nicht angetastet worden, betonte Gulden. "Wir haben genügend Geld."

rtr