Dass die Kapitalaufstockung nur zu einem geringen Abschlag auf den Vortagesschlusskurs über die Bühne gegangen sei, wertete Analyst Markus Mayer von der Baader Bank als sehr positives Signal für das Investoreninteresse an Covestro. Er blieb bei seinem "Add"-Votum mit Kursziel 48 Euro, wobei derzeit weder die jüngst veröffentlichte optimistischere Konzernprognose noch die neue Aktien-Anzahl im Zuge der Kapitalerhöhung berücksichtigt seien.
Bereits am Dienstagabend hatten die Covestro-Titel nachbörslich nur kurz unter der Ankündigung der Kapitalmaßnahme gelitten. Sie dürfte bereits weitgehend eingepreist gewesen sein, da Covestro sie schon Ende September angekündigt habe, hieß es aus dem Markt. Dennoch sei das Damoklesschwert der Kapitalmaßnahme über dem Kurs nun endgültig weg, kommentierte ein Händler am Morgen.
Der Kunststoffkonzern will mit der Aufstockung des Kapitals zum Teil die angekündigte Übernahme des Geschäftsbereichs Resins & Functional Materials (RFM) von Royal DSM refinanzieren. Das Grundkapital unter Ausschluss der Bezugsrechte der Altaktionäre erhöhte Covestro um etwa sechs Prozent und nahm brutto knapp 450 Millionen Euro ein.
Die Analysten von Barclays hoben derweil in einer aktuellen Studie ihr Kursziel von 48 auf 56 Euro an und signalisieren damit ein Kurspotenzial von fast einem Viertel. Sie lobten die operative Entwicklung im dritten Quartal und sehen sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass sich die Geschäfte des Dax-Konzerns noch stark erholen dürften.
Seit ihrem im März erreichten Corona-Tief bei 23,54 Euro haben die Covestro-Aktien einen guten Lauf. Im September sprangen sie zeitweise bis auf 48,82 Euro auf das höchste Niveau seit dem Frühjahr 2019. Grund war ein Bericht über ein angebliches Interesse eines New Yorker Private-Equity-Hauses an dem Chemiekonzern. Anschließend bestimmte dann aber Covestro selbst die Schlagzeilen mit dem Kauf des DSM-Geschäfts.
dpa-AFX